. . . soll einmal ein König zu einem Priester gesagt haben. Mehr dazu lest ihr am Ende.

Stellt Euch erstmal vor, Ihr seid mit dem Auto unterwegs und werdet von der (deutschen) Polizei angehalten, weil "Sie sind eben 16 km/h zu schnell gefahren. Das macht 30€ Verwarnungsgeld." Ihr antwortet: "Ich bin mir keiner Schuld bewußt. Welches Tempolimit gilt denn hier? Wie schnell bin ich wirklich gefahren? Und was ist mit Meßtoleranzen?" - " Das brauchen Sie alles nicht zu wissen, denn ich als Vertreter des Staates sage Ihnen nochmal, daß Sie 16 km/h zu schnell waren. Bezahlen Sie nun die Verwarnung oder nicht?"

Wissen ist Macht. Ohne (die momentan wichtigen) Informationen fühlt man sich machtlos und ausgeliefert, wie der Autofahrer in der erfundenen Polizeikontrolle. Kommt Euch das Gefühl, dumm gehalten zu werden, irgendwie bekannt vor? Vielleicht aus dem Klimawandel-Dauerbrenner, wenn Ihr z.B. Grafiken wie diese seht:

https://de.wikipedia.org/wiki/Globale_Erwaermung

Links findet man erstmal °C - aha, das ist also eine Temperatur. Aber 0°C auf halber Diagrammhöhe? Sollte die Erde im Mittel wirklich so kalt sein? Wohl eher nicht, denn der Weltklimarat (IPCC) schreibt doch etwas von 15°C als durchschnittliche Normaltemperatur (also incl. dem "natürlichen Treibhauseffekt" ):

IPCC

Demnach müssen die °C-Daten wohl etwas anderes bedeuten. Anomalie (englisch "anomaly" ) klingt nach unnormal, und das suggeriert etwas irgendwie gefährliches - und schon ist die globale Erwärmung in Eurem Unterbewußtsein mit negativen Gefühlen verknüpft: das unterstützt die Wirkung der Klimapropaganda.

Habt Ihr Euch denn schon mal gefragt, warum in den Diagrammen keine konkreten Temperaturwerte stehen? Die "Klimawissenschaft" bietet etliche langatmige Erklärungen an, z.B. hier. Wer es sich antut, alles zu lesen, findet folgendes: "So wissen wir, dass die globale Mitteltemperatur im Zeitraum von 1961 bis 1990 14,0 ± 0,5 Grad Celsius betragen hat. Sie ist also nur innerhalb einer Unsicherheitsspanne von etwa einem Grad bekannt." Zitat Ende.

Das mag sein, aber die höchste Wahrscheinlichkeit liegt üblicherweise in der Mitte der Unsicherheitsspanne, siehe z.B. in der 1.Grafik die schwarze Kurve im grauen Bereich. Warum also schreibt man dann in die Grafiken keine konkrete Temperaturen mit dem Zusatz "± 0,5°C"? Die Antwort kommt weiter unten.

Wenn man Glück hat, findet man Temperaturdaten wie diese hier:

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/2_abb_indikator_abw-globale-lufttemp_2019-08-13.pdf

Die kommen vom (deutschen) Umweltbundesamt, seriöser geht es wohl nicht. Oben steht nur noch "Abweichung", was nicht mehr so subtil-bedrohlich wirkt wie "Ano(r)malie". Und unten im Kleingedruckten kann man lesen, daß die Nulllinie 14,0°C entspricht (schau an, da sind ja wieder die schon bekannten 14°C im bekannten Zeitraum 1961 bis 1990 - sogar ganz ohne die angebliche ± 0,5°C Unsicherheit). Und auch die Datenquelle ist das Met Office Hadley Centre, dessen Daten einer der meistgenutzten Standards beim IPCC sind.

Also berechnen wir doch mal kurz die Realtemperaturen und schreiben sie an den rechten Rand der Grafik:

Eigene Bearbeitung https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/2_abb_indikator_abw-globale-lufttemp_2019-08-13.pdf

Aha? Die Klimawissenschaft weiß doch ziemlich genau, wie die globalen Realtemperaturen verlaufen! Und das bisher heißeste Jahr (2016) hatte 14,8°C. Moment mal: Die klimatische Welt-Autorität IPCC sagt doch, daß die globale Normaltemperatur 15°C ist? Und die wurde in der Zeit des aktuellen Klimawandels noch nie erreicht, sondern bisher ist es durchgängig kühler? Was also soll dann die ganze Klimadiskussion? Und warum soll ich demnächst für meine CO2-Emissionen noch mehr bezahlen, als eh schon Steuern auf Sprit und Heizöl sind? Wollen IPCC und Politik mich vera****en?

Ja, liebe Leser: Genau solche Gedanken könnten Eure Zahlungsbereitschaft sabotieren, und daher ist es für die Politik essentiell wichtig, daß Ihr wenigstens hinsichtlich der tatsächlichen Globaltemperaturen dumm gehalten werdet - bewährterweise mit verschwurbelten Anomaliedaten statt konkreter Temperaturen!

Allerdings funktioniert das nicht flächendeckend, weil sich mit ein bißchen Recherche (wie in diesem Blog) Material für unangenehme Fragen finden läßt. Das ist wohl auch beim IPCC aufgefallen, und vermutlich deshalb hat man schon nach dem 1995er Bericht ohne jede Begründung klammheimlich nachgebessert. Hier die Ausgabe 2001 - wobei das Thema offenbar mit heißer Nadel gestrickt ist, wie der Vergleich mit Seite 90 zeigt (siehe rote Ergänzungen):

IPCC

Nach den markierten +14°C beschreibt der Text die Wirkung einer erhöhten Treibhausgaskonzentration: somit ist klar, daß die 14°C für den "natürlichen Treibhauseffekt" stehen. Dummerweise ist in der Strahlungshaushalts-Grafik die Abstrahlung der Erde immer noch mit 390 Watt/m² angegeben, genau so wie im 1995er Bericht der Working Group I des IPCC auf der PDF-Seite 72 - und 390 Watt/m² die entsprechen nach dem Stefan-Boltzmann-Gesetz nun mal einer Temperatur von rund 15°C.

Für eine klimatische Welt-Autorität finde ich diesen Patzer im 2001er Bericht ziemlich peinlich (um die Grafik auf 14°C "Surface Radiation" zu trimmen, müßten dort runde 385 statt 390 W/m² stehen). Aber insgesamt bemerkt es wohl kaum jemand, denn im 2007er Bericht finden sich auf Seite 96 und 946 genau die gleichen Unstimmigkeiten.

Wichtig ist: Mit 14°C als neuer expliziter Normaltemperatur liegen die Meßdaten vor 2001 wenigstens bis 0,5°C im "Zu warm"-Bereich anstatt mindestens 0,5°C unter der bisher ausgerufenen Normaltemperatur. Daher können Greta und ihre Jünger seit 2001 in gefühlter voller Berechtigung (nämlich aufgrund von Daten des "allwissenden" IPCC) ihr Geschrei wegen der schon laufenden Hitze-Apokalypse anstimmen. Allerdings könnten Skeptiker immer noch entgegnen: "Was soll denn an 0,5°C über der Normaltemperatur so dramatisch sein, daß Ihr solch eine Panik verbreitet?" Und siehe da, im 2013er Bericht gibt man an bekannter Stelle im Glossar unter "Greenhouse effect" überhaupt keine konkrete globale Durchschnittstemperatur mehr an . . .

IPCC

. . . aber nun erscheint unter "Energy budget" erstmals eine konkrete Temperatur als durchschnittliche Oberflächentemperatur der Erde: es sind die alten 15°C!

IPCC

Allerdings fehlt hier der Kontext einer erhöhten Treibhausgaskonzentration, so daß man rätseln darf, ob diese 15°C die alte Normaltemperatur mit dem "natürlichen Treibhauseffekt" sein sollen, oder schon die aktuelle Mitteltemperatur incl. der angeblich menschengemachten Erwärmung. Stimmig wird der 2013er Bericht mit den 15°C sowieso nicht, denn er enthält nicht mehr die bekannte Strahlungshaushalts-Grafik mit 390 W/m² "Surface Radiation", sondern eine andere mit schwammigen von-bis-Daten der Gegenwart (also inclusive dem Kimawandel):

IPCC

398 W/m² entsprechen 16,5°C, das sind 1,7°C mehr als im bisherigen Rekordjahr 2016! Hat der IPCC also schon über eine Art Zeitfenster Kontakt mit der künftigen Erde . . .?

Wissen ist Macht. Hier sieht man die Umkehrung, nämlich wie der IPCC der Öffentlichkeit wichtiges Wissen über den klimatischen Normalzustand der Erde vorenthält, bzw. unschlüssige Daten liefert und so für Verwirrung statt Wissen sorgt. Wie wäre es denn, wenn man statt der bisherigen 14-15°C Normaltemperatur im Greenhouse effect die vor-industrielle mittlere Globaltemperatur nennt, die in letzter Zeit immer mehr als Idealzustand suggeriert wird? Denkste: Der 2013er Bericht der Working Group I des IPCC schreibt zwar Dutzende Male über die vor-industrielle Temperatur, nennt aber nirgendwo einen konkreten Wert.

Doch der IPCC kann sehr wohl konkrete Temperaturen nennen, wenn es ihm -warum auch immer- angebracht erscheint. Hier eine Grafik aus dem oben verlinkten 2007er Bericht der WGI, siehe rechte Skala:

IPCC

Was also hindert den IPCC, als vor-industrielle mittlere Globaltemperatur 13,6 oder 13,7°C zu nennen, wie sie hier um 1850 - 1860 mit einer Unsicherheitsspanne von grade mal 0,2°C erkennbar ist?

Tja, beim Thema Klima schluckt die leichtgläubige Menschheit praktisch alles. Und seit dem 2013er IPCC-Bericht stehen auch seitens der "Wissenschaft" alle Türen offen für freischwebende Panikmache und beliebige Abzocke im Namen der heiligen Greta und des Klimaschutzes: Die Klima"forscher" halten uns dumm, deshalb bleiben wir friedlich, während die Politik abkassiert und uns arm hält. Es ist tatsächlich die alte Geschichte vom unbekannten König und dem Priester.

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