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Ziemlich genau vor einem Jahr versuchte Servus-TV, Österreichs Zuschauer mit angeblich ganz normalen Sterbezahlen während der 2.Coronawelle für dumm zu verkaufen.
Um sich einen Anstrich von Ehrlichkeit zu geben, schickt man mittlerweile öfter Herrn Prof.Dr.Dr.Haditsch - seines Zeichens Facharzt für Hygiene, Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie - auf die angebliche Suche nach der Covid-19-Wahrheit, und leiht ihn auch mal an andere Corona-Fakenewsverbreiter aus.
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Das Konzept der Servus-TV-"Wahrheits"-Videos erweckt den Anschein von Seriösität, indem äußere Sachlichkeit gewahrt wird und die Fakenews gemischt mit wahren Informationen zu anderen Themen serviert werden. Zudem werden die Desinformationen von völlig überzeugt wirkenden Ärzten, Doktoren und Professoren verbreitet, über deren Köpfen für viele Zuschauer ein imaginärer Heiligenschein vollkommenen Wissens und lebenslanger Verbreitung der Wahrheit und nichts als der Wahrheit schwebt.
Im aktuellen Video setzt Haditsch vor jede Erwähnung der Corona-Impfungen ein "sogenannt" und suggeriert damit permanent, daß die Impfungen in Wirklichkeit etwas anderes, mutmaßlich Übles wären.
In scheinbarer Erfüllung dieser unterschwelligen Botschaft läßt man den (sogenannten?) Impf-Experten Prof.Dr.Christian Perronne ab 1:52 Stunden den abgedroschenen Zahlentrick der Impfgegner auswalzen, indem er die Anteile der Geimpften und Ungeimpften in den Bevölkerungen "übersieht", Zitat: "Wir sehen, daß in allen Ländern, die massiv geimpft haben, die Geimpften genauso oft krank werden wie die anderen..." Zitat Ende.
Hier eine Prinzipgrafik zur Verdeutlichung dieses Taschenspielertricks...
https://covid19.public.lu/de/blog/impfung/hospitalisierungen-verstehen.html
... der die Aufmerksamkeit auf die schwarzen Kreise links im Bild fixiert, aber die Gruppengrößen der Geimpften und Ungeimpften außerhalb der schwarzen Kreise gezielt ignoriert und so eine völlig verzerrte Wahrnehmung der wahren Verhältnisse bewirkt.
Vergleicht man z.B. für Großbritannien die aktuellen Zahlen der Notaufnahmen und Todesfälle innerhalb von 28 Tagen nach einem positiven Covid-19-Test von Geimpften und Ungeimpften pro 100.000 Menschen (so werden die Anteile der Geimpften und Ungeimpften in der Bevölkerung berücksichtigt!), dann sieht man immer noch...
https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/1043608/Vaccine_surveillance_report_-_week_51.pdf + Ergänzungen in rot
... daß Ungeimpfte um ein Vielfaches höhere Risiken haben als Geimpfte - ausgenommen bei den Sterbefällen unter 18 Jahren, wo die Überzahl der Geimpften eine zufällige Konstellation im Rahmen des statistischen Rauschens bei minimalen Zahlen ist (Letzteres gilt auch für den Ausreißer mit Faktor 15 bei den Sterbefällen zwischen 30 und 39 Jahren).
Für Deutschland zeigt eine Grafik auf Grundlage des Corona-Wochenberichts und der Impfquotenmeldung des RKI zusammengefaßt für alle Altersgruppen von Mitte November bis Anfang Dezember 2021 ...
eigene Auswertung
... anhand der Balkenlängen der mittleren und rechten Gruppen, daß nicht vollständig Geimpfte (incl. Ungeimpfte) 7,1mal so oft wegen Covid-19 hospitalisiert wurden, 10,7mal so oft auf die Intensivstation mußten und 8,6mal so oft starben wie vollständig Geimpfte (mehr zum Hintergrund der Grafik: hier).
Damit ist die Behauptung des Prof.Dr.Perronne "... in allen Ländern, die massiv geimpft haben..." schon doppelt widerlegt.
Aber das ist nicht die einzige Fakebotschaft von ihm. Sondern ab 1:54 Stunden doziert er auch über "Verpflichtende Auffrischugsimpfungen für eine Krankheit, die es nicht mehr gibt, an der kaum noch jemand stirbt..."
Mit dem "kaum noch" räumt er zwischen den Zeilen ein, daß es früher (also in den ersten Coronawellen) erhebliche Übersterblichkeiten gab, z.B. hier:
Euromomo + eigene Ergänzungen in rot
All diese Länder haben aber inzwischen hohe Impfquoten, und auch deshalb stirbt dort jetzt "kaum noch jemand" an Covid-19.
In den folgenden Grafiken (Quelle) erkennt man den Erfolg der Impfungen darin, daß die rote Todesfallkurve gegenüber der grauen Infektionskurve seit Sommer 2021 nur noch Bruchteile der früheren Werte zeigt, z.B. in...
https://www.rnd.de/gesundheit/corona-warum-covid-19-medikamente-keine-alternative-zur-impfung-sind-und-trotzdem-wichtig-werden-BRQYVT6SQ5HFTNE6SURKQPHM6Q.html
Die gleiche Tendenz sieht man in allen Ländern mit hohen Impfquoten, aber ich will den Blog nicht unnötig mit Grafiken zupflastern.
In der europäischen Nachbarschaft mit geringen Impfquoten sehen die gleichen Grafiken immer noch ganz anders aus - nämlich oft ohne erkennbares Absinken der Todesfallkurve gegenüber der Infektionskurve:
https://www.rnd.de/gesundheit/corona-warum-covid-19-medikamente-keine-alternative-zur-impfung-sind-und-trotzdem-wichtig-werden-BRQYVT6SQ5HFTNE6SURKQPHM6Q.html
Nur in Kroatien mit relativ hohen ca. 52% Impfquote sieht man schon einen Teil-Erfolg, indem die Sterbekurve den Infektionen nicht mehr ganz in der früheren Höhe folgt.
Trotzdem zeigen die letzten 3 Grafiken beispielhaft: Prof.Dr.Perronnes Aussage "...eine Krankheit, an der kaum noch jemand stirbt" kann allenfalls in Ländern mit hohem natürlichen Immunitätsanteil nach überlebten Infektionen stimmen (z.B. in Afrika). In Westeuropa ist sie falsch, weil bei niedriger Impfquote infektions-bezogen praktisch genausoviele Menschen an Covid-19 sterben wie früher.
Denkt man die professorale Botschaft in Ländern mit niedrigem natürlichen Immunitätsanteil zu Ende, dann bekommt man ein Präventionsparadoxon im Sinne von
"Niemand braucht die Impfungen, weil die Impfungen wirken!"
Wenn das keine wunderbare Weihnachtsbotschaft bzw. "Wahrheit" a la Servus-TV für alle quergeschalteten Impfgegner ist...:)