Frechheit siegt ja bekanntlich, aber man soll es nicht glauben, manche Frechheit ist auch mir zu viel.
Es beginnt meistens ganz harmlos.
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“Kennen sie irgendwelche Etablissements in diesem Bezirk? Sie wissen schon welche ich meine.“
– „Nein leider“
„Oder kennen sie irgendwelche Damen, die sich privat etwas dazuverdienen wollen?“
– „Nein, da habe ich keine Kontakte“
„Oder eine Freundin von ihnen?“
Ich blicke ihn mit hochgezogener Augenbraue fragend an, da ich bereits ahne, was jetzt kommen wird. „Wie wäre es mit ihnen? Sie täten mir auch gut gefallen!“ Ich atme kurz durch, schlucke alles runter, was mir gerade in den Sinn kommt und antworte höflich: „Nein, ich sehe das jetzt einfach als Kompliment und werde mich nicht weiter dazu äußern.“ Ein vielsagendes Lächeln, er schaut verdutzt und schwups ist er auch schon wieder weg. Geschätzte 70ig, zwei Köpfe kleiner als ich, haarlos, untersetzt, aber mit tadellosem Selbstbewusstsein ausgestattet.
Einer meinte mal: „Ich hab da extra ein monatliches Budget dafür eingeplant, es würde ihnen an nichts fehlen!“ Ich darauf: „Mir fehlt auch so nichts und sorry, funktioniert nur in meiner Altersklasse“ Irgendwann ist genug. Ich frage mich wirklich, woher dieses immense Selbstbewusstsein kommt. Welche finanziell unabhängige, halbwegs intelligente Frau in meinem Alter lässt sich auf sowas ein?! Wie kommt man auf die Idee? Warum macht man sowas?
Abgesehen davon, dass ich keine solchen Kontakte habe, selbst wenn, würde ich mich nicht der Zuhälterei schuldig machen; es gibt ja genug „solcherlei Damen“, aber das ist ihnen dann auch nicht recht oder schlichtweg einfach zu teuer. Ein anderer meinte mal: „Früher war das einfacher, da ist für einen Fünfziger (Schilling!?) jede mitgegangen, Friseurin, Sekretärin... keine war sich zu schade, aber die jungen Dinger heute, glauben wohl sie wären was Besseres.“ Na, da musste ich mal höflich und freundlich bleiben in dem Moment….
Das Schrägste, was mir diesbezüglich mal passiert ist, war ein hochangesehener Mann in Politik und Musik, der mir höchst dramatisch und eindrucksvoll mit geölter Stimme von der Leidensgeschichte seinen Penis erzählte. Den hätte er aufgrund seiner ihn hassenden Exfrau fast amputieren müssen, da sich eine seltsame Krankheit aufgrund des nicht erfüllten Sexuallebens ausbildete. Primarärzte hätten die Hände aus Verzweiflung über den Kopf zusammengeschlagen und nur ein Wunderheiler gab ihm schlussendlich den Tipp zur freien Sexualität und hätte er daraufhin nicht diese wunderbare, junge Polin auf der Rolltreppe getroffen, die sich seines besten Stücks dann gott-sei-dank annahm – und so Schlimmeres verhindern konnte – wäre die Sache sicher sehr dramatisch ausgegangen. Nicht lachen. Und da ich offensichtlich ja auch so empathisch, fesch und sexy wäre, würde sich demnach eine baldige Nachfolge anbieten. Natürlich großzügigst vergolten. Abgesehen davon, dass er einen Bauch hatte, als ob er jemanden verschluckte hätte und der drin sitzen würde, fand ich diese manipulative Art der Erzählung durchaus lehrreich. Ich lehnte dankend ab.
Meine Reaktion ist abhängig von meiner Tagesverfassung, um ehrlich zu bleiben. Manchmal finde ich es lustig, manchmal ärgerlich und manchmal einfach nur widerlich. Es reicht mir schon in der U-Bahn angestarrt und mit Blicken ausgezogen zu werden von Herren, die meine Großväter sein könnten. Was soll das?! Ich formuliere das bewusst so respektlos. Privat ist mir sogar schon mal ein kleiner Stinkefinger ausgekommen, weil es mir einfach mal wieder zu viel wurde. Auch in Gedanken für all die Mädels und Frauen, die sich vielleicht in der gleichen unangenehmen Situation belästigt fühlen, sich aber nicht trauen würden.
Im Sexshop rechnet man schon damit, dass sowas passiert, das ist einem klar; trotzdem kann es ungut sein, aber meist wird es ja auch mit steirischem Charme und Schmäh vereitelt. Es gibt Tage, da denk ich mir nach so einem offensichtlichen Angebot schon: warum kann nicht mal ein netter Hübschling in meinem Alter und meiner Körpergröße sich was trauen und ein bisschen frecher sein? Die kriegen nur Schweißausbrüche, zittrige Hände und rote Köpfe, wenn ich ihnen gefalle.
Ach Viagra, Leistungsdruck und Co. da kommt noch einiges auf uns zu...…
foto: die bernhard