Der Umgangston wird rauer. Selbsternannte Blog-Warte prallen auf den SocialMedia Mob – Moral Guerilla (© profil) vs. Internet Sturmtruppen.

In diesem Klima, in dem jede kontroverse Meinung sofort als links- (gutmenschlich) bzw. rechtsextremistisch (Nazipack) denunziert wird, können kaum mehr verschiedene Standpunkte auf Augenhöhe ausdiskutieren werden. Und die Menschen werden kommen, egal ob Mauern und Zäune, Tränengas oder Blendgranaten, und es werden garantiert nicht weniger. Wie soll da der „junge bildungsferne männliche F-wählende Arbeiter“ einen vernünftigen Leitfaden finden, wenn die Politik so vollständig und nachhaltig in der Beantwortung solcher Fragen seit vielen Jahren so konsequent und nachhaltig versagt? Die Krankenkassen, die Schulen, die Länderbudgets und der Arbeits- und Wohnungsmarkt sind auf diese neue Realität ebenso wenig eingestellt oder sind auch nur in Ansätzen Vorbereitungen zu erkennen.

Schlag nach bei Altvater Karl M., um die Frage stellen, wie haben sich die Lebensumstände dieser so of genannten bildungsferneren Schichten den letzten 25 Jahren verändert? Und dies in vielen Ländern und über lange Zeit dieser 25 Jahre unter sozialdemokratischen Regierungen. Hat nicht etwa das veränderte Sein zu einem veränderten Bewusstsein geführt? Existenzängste reichen tief in die Mittelschicht hinein. Ist es nicht eher ein „Die Geister die rief“?

Empfehlenswert wäre es jetzt auch zumindest zeitweilig mal den „Bauch“ auszuschalten und dem Kopf das Primat des Denkens zu überlassen; nur weil der Bauch üblicherweise größer ist, eignet er sich keineswegs besser zur Lösungsfindung. Es ist nicht einmal humanitäres oder humanistisches Empfinden nötig, um die jetzigen und kommenden Probleme anzusprechen und saubere und rechtsstaatliche Regelungen nicht nur zu finden, sondern diese auch zu Leben. Purer Egoismus reicht. Wollen wir unsere Liberalen Demokratien, und Systeme erhalten so wie wir sie kennen, wird es auch nötig und unvermeidbar sein sich mit den Einstellungen und Ansichten der Zuwanderer bspw. zu absoluter Gleichberechtigung und (sexueller) Selbstbestimmung von Frauen, zu Homo- und Bisexuellen, wie sie die Relationen Demokratie - Scharia und Wissenschaft - Religion sehen, auseinanderzusetzen, und Werte zu definieren die eben nicht verhandelbar sind. Aber eine längerfristige und auch vermittelbare Bewältigung der Probleme – nämlich allen Seiten – besteht wohl nur darin. Beinhaltet halt auch Vertrauen in die Institutionen, und das geht leider gerade massiv den Bach runter.

Daneben empfehle ich auch immer einen gedanklichen militärischen Zugang. Da steht am Anfang der Planung immer eine Lagebeurteilung, einfach feststellen was Sache ist, und was man tun kann. Es stellt sich nicht die Schuldfrage, die wir auch in unsere katholische Tradition immer so sehr gerne in den Mittelpunkt stellen. Erst muss ein Schuldiger her und wer bietet sich das besser an als die Schwächsten? Ist einfach, bequem, tut nicht weh, und lenkt vom eigenen Versagen ab.

Aber vielleicht wäre ja Patriotismus ein Diskussionsanstz (guter alter Habermas), und zwar ein (europäischer) Verfassungspatriotismus der auf einem emanzipierten republikanischen Verständnis aufbaut, und davon ausgeht, dass Europa eine durch gemeinsamen Willen und eine gemeinsame Geschichte zusammengehaltene Gemeinschaft von Menschen sei. Diese sehen sich untereinander als frei und gleich an. Eine solche Staatsbürgernation ist durch die „Praxis von Bürgern“ und nicht durch ethnisch-kulturelle - oder gar religiöse - Gemeinsamkeiten zusammengehalten. Dieses Bekenntnis kann man abverlangen.

Europa hat es nach einem langen, harten Kampf geschafft hat, Menschenrechte, Gleichberechtigung, Wissenschaft und Liberalität über jeglichen Glauben zu stellen. Und nun soll man das alles aus naiver Gutmütigkeit aufs Spiel setzten?

Aber vor dem Schlafengehen lese ich etwas das liberale Feuilleton.

"Europa wird eine Spur orientalischer werden, das schon. Aber nur eine Spur". (© H. Rauscher)

Dann bin ich echt erleichtert.

Alles kein Problem......

Korrekt: »Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, dasihr Bewusstsein bestimmt.« (Zur Kritik der politischen Ökonomie« (1859)

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:13

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