Mama und ich hatten es oft nicht leicht miteinander. Vor allem in meiner Teenagerzeit fand ich alles doof was sie machte und sagte – das gehört wohl einfach dazu!

Ich bin jetzt in einem Alter wo ich meine Mama nicht mehr täglich brauche aber wenn ich sie brauche dann wirklich!

Dann wird immer schnell das Handy in die Hand genommen und Mama angerufen: „Mama ich hab Fieber! Mir geht’s garnicht gut!“ Mama weiß Rat. Gegen jedes Wehwehchen weiß sie ein Hausmittel. Topfenwickel gegen Halsweh, Kartoffelwickel bei Husten und sowieso immer viel trinken.

Noch wichtiger ist Mama aber bei alltäglichen Problemen. Stress in der Arbeit, Streit mit dem Freund und allgemeine Sinnkrisen. „Mama ich weiß nicht mehr weiter!“ Mama hat nicht immer gleich eine Lösung, dafür ein geduldiges, offenes Ohr und ein liebevolles Herz.

Wie oft habe ich mir in einem 30 Minuten Telefonat alles von der Seele geredet und danach war das Problem, aus dem es keinen Ausweg gab, schon viel kleiner!

Mama hatte selbst kein leichtes Leben. Je älter ich wurde desto mehr hat sie mich eigentlich erst daran teilhaben lassen. Ihre Geschichten machten mir nämlich Mut. Ich habe jetzt teilweise die selben Probleme wie sie vor 20 Jahren und sie passt darauf auf, dass ich nicht manche Dummheit mache wie Sie früher.

Nie hat sie sich wirklich Zeit für sich genommen, hat alles für die Familie gegeben. Jetzt wo die Kinder außer Haus sind steht sie mitten im Leben und genießt es mit allen Sinnen.

Meine Mama hat keine hohe Schulbildung, durfte auch keine Lehre machen, aber Ihr Wissen hat mir im Leben schon mehr weitergeholfen als das was ich während 13 Jahren Schule gelernt habe.

Ich wollte früher nie wie meine Mama werden - jetzt wünsche ich mir jeden Tag ein bisschen mehr wie sie zu sein.