Ich lese derzeit viel von Michael Robotham. In einem der Bücher des australischen Bestsellerautors, ich glaube, es ist der Psycho-Throller "Adrenalin", steht sinngemäß, dass schlimme Dinge Menschen passieren, die man nicht kennt. Seit Wochen muss ich an diesen Satz denken. Für mich stimmt er nicht. Als ich vom schrecklichen Tod des neunjährigen Henri hörte, wurde mir ganz schaurig zumute. Die armen Eltern, dachte ich, furchtbar, ganz schrecklich. Als Mutter zog sich mein ganzer Körper zusammen, ich schaltete die Nachrichtensendung im Radio aus und verdrängte meine Gedanken wieder.
Wenige Tage später sah ich die Facebook-Mitteilung eines lieben ehemaligen Journalistenkollegen, er schrieb "Heute haben wir unseren geliebten Sohn Henry zum letzten Mal schlafen gelegt. Keine Worte übrig, nur Tränen." Darunter ein Grab mit Blumen. Es ist schwer in Worte zu fassen, was ich fühlte, es ist immer anders, wenn du jemanden persönlich kennst, und während ich das hier schreibe, muss ich weinen. Was mein früherer Arbeitskollege und die Mutter des Jungen durchmachen, können wir uns nicht vorstellen. Die vielen Erinnerungen, die Spielsachen, das Gewand von Henry, und diese große Liebe im Herzen, die man trägt, ehe man eines Tages selbst stirbt.
Fassungslos ließen mich all diese Gedanken zurück. Und ich dachte daran, wie dieser LKW-Fahrer deinen kleinen Henry brutal erfasst haben musste. Furchtbar.
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Danke!
Dann hörte ich, dass sich Verkehrsminister Hofer für eine Petition starkmache, dafür, dass es einen verpflichtenden Abbiegeassistenten geben solle. Das hat er den Klassenkameraden von Henry versprochen. Ich fand das großartig, wichtig und Hoffnung spendend, zu viele sind schon unnötig gestorben. Doch was geschah dann? Hofer hat es sich anders überlegt. Die Lobby siegte offenbar, der Abbiegeassistent sei nicht so effizient wie geglaubt, sagte Hofer auf einmal. Was will man dazu noch sagen? Es gibt viele Experten, die sagen, wie sinnvoll und nützlich und auch ausreichend ausgereift Abbiegeassistenten seien. Natürlich gibt es auch Fachleute, die vom Gegenteil überzeugt sind, doch unabhängig davon, welchen Experten man nun glaubt: Hofer hatte es versprochen. Und er hat sein Wort gebrochen und das ist mehr als bedauerlich.
Mir geht es nicht darum, die FPÖ oder einen blauen Minister zu verunglimpfen. Ich würde selbiges sagen, wenn Hofer ein Sozialdemokrat wäre, es ist mir gleich. Es geht mir darum, dass der Tod des Jungen nicht folgenlos bleiben darf, denn das nächste kleine Kind könntet ihr kennen. Bitte denkt daran: es trifft nicht immer nur Unbekannte, nicht immer Menschen, die man nicht kennt.
Daher bitte ich euch, diese Petition zu unterzeichnen, die Helge Fahrnberger, Initiator der "Abbiegepetition", ins Leben gerufen hat.
Ich danke euch von ganzem Herzen.
PS: Ich bitte um sachliche Kommentare. Sobald der Tod des Jungen instrumentalisiert wird, in welche Richtung auch immer, werde ich löschen und UserInnen unter meinem Beitrag blockieren. Danke fürs Verständnis.
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