Die Leiden von Martina oder warum eine Frau ohne Mann kein Kind bekommen darf

Diesen Blogbeitrag habe ich in ähnlicher Form schon vor fast zwei Monaten geschrieben. Und will ihn euch noch einmal ins Bewusstsein rufen. Weil ich es als Ungeheuerlichkeit empfinde, was gerade passiert. Es geht um einen in Begutachtung befindlichen Gesetzesentwurf, wonach lesbischen Paaren die Samenspende ermöglicht werden soll. Dieser Entwurf erlaubt auch Eizellenspende, Samenspende Dritter bei der künstlichen Befruchtung und beschränkte Präimplantationsdiagnostik (Untersuchung der befruchteten Eizelle vor dem Einsetzen in die Gebärmutter). Gerade hat sich auch Kardinal Schönborn auf kathweb.at dagegen ausgeprochen. Schlimm genug, dass der Kardinal nach allem, was die Kirche angerichetet hat, beim Thema Fortpflanung überhaupt mitspricht. Eine Reform ist in jedem Fall bitter nötig – und das auch aus einem ganz anderen Grund: Nach wie vor ist es in Österreich nicht erlaubt, dass sich Single-Frauen einer künstliche Befruchtung unterziehen. Dazu möchte ich euch die Geschichte von Martina erzählen – mit der Bitte, dass ihr ein Bewusstsein für das Thema entwickelt:

Martina war verheiratet. Glücklich verheiratet. Stefan war Martinas große Liebe. Als die beiden vor zehn Jahren heirateten, schien ihr Glück schier grenzenlos. „Wir waren ein Liebespaar und die besten Freunde. Es war wirklich eine Bilderbuchbeziehung, von der viele träumen“, erzählt Martina. Der Traum zerbrach, als Martina nicht schwanger wurde. Die bald 40-Jährige hat von Geburt an nur einen Eierstock und somit eine nur 50-Prozent-Chance auf Schwangerschaft. Ihr Pech: Der andere Eileiter ist verklebt. Martina hat mehrere Operationen durchführen lassen, doch erfolglos. „In meiner Umgebung haben so viele Frauen Kinder bekommen – nur ich nicht, es war schrecklich!“ Auch Martinas Liebe ist daran zerbrochen. „Wir haben es mit zwei künstlichen Befruchtungen versucht, doch leider hat’s nicht geklappt. Stefan hatte danach nicht die Kraft, weiterzumachen und hat alles hingeschmissen.“ Martina, die Single ist, will dennoch ein Kind bekommen, nichts ist ihr wichtiger. „Ich darf aber nicht, das Gesetz hindert mich daran“, erzählt die Wienerin. Denn: In Österreich müssen Frauen in einer notariell beglaubigten Partnerschaft leben, um eine künstliche Befruchtung durchführen zu lassen – eine unglaubliche Ungerechtigkeit. „Ich wäre eine sehr gute, fürsorgliche Mutter, meinem Kind würde es besser gehen als den vielen traumatisierten Scheidungskindern...“ Martina leidet. Sie will das Thema an die Öffentlichkeit bringen. Helfen wir ihr dabei.

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Johanna Vedral

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Mag. Robert Cvrkal

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