Mein Interview mit Facebook-Fraunz: "A Fut hot ka Gsicht!" #schockierend

Also, ich mach's kurz: Ich hab den Fraunz interviewt! Warum? Weil er mehr 130.000 Likes auf seiner Facebook-Seite hat, weil er ein cooler Typ ist und weil er Charakter hat. Allerdings sagt er manchmal auch Sachen, die so gar nicht salonfähig sind... A Fut hot ka Gsicht? Hm.

Silvia: Lieber Fraunz, schön, dass du dir Zeit genommen hast – wollen wir loslegen?

Fraunz: Seawas Silvia, i sog danke fiad Einlodung. Wos wüsdn wissn?

Du bist einer der berühmtesten Facebooker in Österreich. Was reizt dich an Facebook?

Fraunz: Gaunz ehrlich? Des woa a Rauschaktion. I hob mi strikt geweigert, dass i duat mitmoch. Iagandwaun is daun hoit passiert und i hob gsehng, dass ma sogenannte „Seiten“ fia berühmte Personen mochn kau. I hob gmant, dass i jo berühmt bin und desweng homma uns die Gaude gmocht und die Seite erstellt.

Wir? War noch jemand beteiligt?

Fraunz: Jo, da Thomas, sozusagen mei Patenkind – er is ned getauft und i bin vo da Kirchn austretn, owa i woa hoit trotzdem sowos wie a Pate fia eam. Und vo kla auf woa i da Onkl Fraunz.

Du schreibst nur in der Mundart, sie ist mittlerweile dein Markenzeichen. Wie kam es dazu, dass du eine so große Menschenmasse anziehen konntest?

Fraunz: Frog mi wos Leichteres (lacht). I hob mit dera Fan Seite an netten Beitrag auf die Pinnwand vom Bundeskanzler Faymann gepostet. Am nächsten Tog hot der Beitrag tausende Likes ghobt und mei Seitn knoppe 5.000 Gefällt Mir – do woa ma daun kloa: I hob a klans Problem. Aus Spaß wurde Ernst, Ernst is jetza boid 3 Joahr oid.

Auf deiner Gefällt-Mir-Seite steht „Fiktiver Charakter“. Viele Leser fragen sich nun: Gibt es den Fraunz wirklich oder ist er eine Erfindung?

Fraunz: Sogs du mir, wir hom si scho einige Male getroffn und miteinaunda geplaudert. Wenn du ned grod a Fan vo LSD oder Magic Mushrooms bist und desweng Halluzinationen host, daun würd i song, dass mi tatsächlich gibt. Hoff i zumindest, sunst frog i mi wos i die letzten 52 Joahr gmocht hob. Zum Thema „Fiktiver Charakter“: Am Aufaung meiner Facebook Gschichtln woa i grod im Kraunknstaund und vo Fadheit geplagt. Desweng hob i mi afoch zum Computer ghuckt und iagandwöche Fantasiegschichtln gepostet – Einkaufswagerl Rennen am Schwedenplotz, lauter hirnrissige Saufgschichtln, Stress mitn Gesetz etc… und ois hoit total übertrieben. Natialich wuitat i, dass jeda sieht, dass des nur a Gaude is. Woa owa iagandwie amüsant aunzusehen wie die Leid immer „Fake“, „des stimmt jo goaned“ und suiche Sochn kommentiert hom. Na ned no na, i spreng jedn zweiten Tog an Häfn ind Luft, damit i ned 25.000 Euro Kaution fia mein bestn Freind zoihn muas.

Von diesen Geschichten hast du dich aber distanziert. Mittlerweile berichtest du ausschließlich von deinem wirklichen Leben und den damit verbundenen Erfahrungen. Wie kam es zu dieser Wandlung?

Fraunz: Pädagogischer Instinkt würd i moi song. Iagandwaun hob i moi a kurzes Gschichtl üwa mei verstorbene Hündin gepostet. Do hob i meinen Emotionen total freien Lauf lossn. Des hot so vüle Menschen berührt, i hob unzählige Nochrichten erhoitn vo Leid de des gleiche durchgmocht und mi getröstet hobn. Des hot mi wirklich üwawältigt und laungsaum owa sicha des Bild vom fiktiven grantigen Alkoholiker verwischt und mei wahres Ich mehr und mehr in Erscheinung treten lossn.

Hat dich diese Geschichte dazu ermutigt, dass du noch mehr von deinem Leben mit deinen Facebook Freunden teilst?

Fraunz: Jo, absolut! Weu ob do hob i endlich an richtigen Sinn fia mei Aktivität gfundn. Zuvor wuit i die Menschn afoch nur untahoitn und zum Lochn bringan, damits eanan Arbeits- und Schultag a bissl fröhlicher starten. Durch meine Gschichtln hob i eana imma wos fias Leben mitgem kennan, weu die damalige „Fangemeinde“ a relativ junges Durchschnittsalter ghobt hot. Die Feedbacks hom mi teilweise wirklich zu Tränen gerührt, du wasd jo goaned wos fia oage Schicksalsschläge i vo aundare Leid erfoahrn hob. Wahnsinn! Und do is hoit dieser pädagogischer Instinkt hervorgetreten, bis heite moch i sozusogn an Facebook-Psychologen. Wer Probleme hot und darüber redn wü, kau ma jederzeit schreim. I schreib jedn zruck, außer es san suiche „Hey, gemma saufn?“ Mödungan vo Leid de i, in da virtuellen Welt, ned kenn.

Pädagogischer Instinkt? Stimmt es also, dass du eine Weile als Lehrer unterrichtet hast?

Fraunz: Des is richtig, i woa Lehrer aun ana Fachschule für wirtschaftliche Berufe. I hob nochm Poly a Lehre zum Maurer gmocht und ma a boa Joahr späda a zweites Staundbein aufbaun wuin. Wengan Kreiz warads gwen, typische Maurerkrankheit. Und weu i scho imma Klassenbester woa, hob i mi fian Lehrerjob ois zweites Standbein entschieden. Des warad sowieso mei Plan B gwen, wenns ois Maurer nix woan is.

Wenn ich mich richtig an unser letztes Gespräch erinnere: Du wurdest Maurer, hast später nebenbei studiert und in den 90er Jahren in den Lehrerjob gewechselt. Ist das richtig?

Fraunz: Richtig!

Warum erst so spät?

Fraunz: Da Thomas is geboren, seine Ötan san zwei meina bestn Freind, sein Papa kenn i scho seit a boa hundert Joahr. Kurz vor seina Geburt homs mitn Hausbau augfaungt, rot amoi wer do mitbaut hot. Jednfois kostet des ois Göd, desweng wuitat sei Mama boid wieda oaweitn geh, leider in an 9 – 17 Uhr Job. I woa domois kurz davor, dass i ois Aussteiger a neichs Lem in Sri Lanka beginne – launge Gschicht! - hob mi daun owa dagegen und für den Job ois Lehrer entschiedn. Des hot perfekt mit da Zeit zaumpasst, weu somit hob i daun a aufn Thomas schauen kennan, damit die Ötan in Ruhe hackln diafn. Am Aufaung hob i nämlich nie länger ois 13:30 ghacklt. Ziemlich praktisch wennst den Buam vom Kindergoatn huist, owa a heftige Umstöllung wennst vo da Baustelle kommst. Owa noch einigen Joahrn hob i wieda aufm Bau gwechselt. Es is und bleibt afoch mei Traumberuf, außadem vadien i mittlerweile um einiges besser.

Zu Thomas scheinst du eine ganz besondere Bindung zu haben. Du hast vor kurzem ein Buch veröffentlicht mit dem Titel „Gschichtln aus mein Lem“, das komplett in Mundart verfasst wurde. Kam die Motivation zu diesem Buch über Facebook?

Fraunz: Jo, ohne Facebook hätt i niemois a Buach gschriem. Kau i bis heite eigantlich ned gscheid glaum. Owa es is so oft gewünscht woan, dass i a Buach schreib. Schlussendlich hob i der Masse gebeugt und eana vasprochn, dass i wirklich a Buch schreib und des somit mei Weihnachtsgeschenk fia meine Facebook Freunde is. Und jo, jetzt bin i hoit nembei a no unta die Schriftsteller gaungan. Es Lem is varruckt, gö?

Ja, okay! Genug über Facebook, wir wollen mehr über dich erfahren.

Fraunz: Na daun frog, ka Aungst, i beiß ned. I schluck im Gaunzn.

Wie sieht es bei dir privat aus? Bist du verliebt?

Fraunz: Jo, in mei Spiegelbild! Es wird zwoa vo Tag zu Tag grauer und da Bauch wird a wengl umfangreicher, owa i bin no imma zufriedn. I bin und bleib überzeugter, glücklicher Single! Den Grund kau ma in meinem Buach nochlesen, moch ma hoit a bissl Schleichwerbung.

Sehnst du dich nicht nach ein wenig Zärtlichkeit? Sex?

Fraunz: Ka Aungst, grod ois Single kaunst sehr oft fischen geh wennst vastehst wos i man. Es schwimman sehr vü Fische im Meer und glaub mas, die Auswahl is so groß, dass i no joahrelaung mein Spaß hom wia. Und na, i geh ned ins Puff, mei Göd gib i liawa fia aundare Sochn aus.

Zum Beispiel?

Fraunz: Investitionen. Am besten in Jägermeister, do griagst glei 35% - des bietet dir ka Bank auf da gaunzn Wöd. Spaß beiseite. Ois Bauhackler seh i mei eigenes Haus immer ois mei persönliches Meisterwerk, des wos fia klane Madln es Traumschloss is. Erst vor kurzem hob i in meinem Keller a richtige Bar mit ana Art Mini-Kino eigrichtet – perfekt bei Sportereignissen wenn die Freind vorbeikumman. Außadem foahr i gern mitn Auto und da Sprit is bekaunntlich ned grod billig.

Darf man fragen, welcher Typ Frau in dein Beuteschema passt? Einige Leser würden sicher gerne wissen, mit wem du dich so vergnügst.

Fraunz: A Fut hot ka Gsicht. Passt da des ois Auntwort, oda is des zu tiaf formuliert?

Zu viel Info, aber danke. Wie schaut es bei dir punkto Politik aus?

I bin und bleib unpolitisch, i vertritt immer mei eigene Meinung und de passt hoit leider zu kana anzign Partei in Österreich. I bin weder links, rechts, mittig, oben, unten, schräg im Winkal oder ähnliches. Bei da nächsten Woih gib i jednfois gebrauchtes Klopapier ins Wahlkuvert.

Angenommen du wärst mit einem Politiker im Gefängnis: Welcher wäre dir am liebsten?

Fraunz: Eindeutig da Häupl. Do hebn ma afoch a boa Spritzer und mochn uns a lustige Zeit in da Zelle. Daun werdn ma beste Freind und am Schluss wird er sicher mei Kaution bezoihn. Und scho bin i wieder a freier Mann. Des schoffst mitn Werner ned, do kaunst eppa üwa Taxis philosophieren.

Sehr originell. Stell dir vor, du hättest einen Wunsch frei, was würdest du dir wünschen?

Fraunz: Na wos wui? Unendlich viele weitere Wünsche. Und daun faungt die Party erst au.

Eine letzte Frage zur Politik: Vor kurzem gab es eine Debatte über das sogenannte „Po-Grapschen“ und den damit verbundenen Folgen. Deine Meinung?

Fraunz: Zag i da wennst aufstehst und di umdrahst (lacht). Na, i find, dass si sowos ned gheat. Jeder Mau mit a wengl an Aunstaund weiß, dass ma sowos ned mocht. Und wenn scho, daun suit a si ned üwa a brochane Nosn wundan.

Zwei Fragen hätte ich noch an dich. Wir führen dieses Interview für FischundFleisch. Du bist auch auf unserer Plattform aktiv. Warum sollte man deiner Meinung nach bei uns dabei sein? Was findest du so toll an unserer Seite?

Fraunz: Weus afoch total genial is. Du kaunst über jedes Thema schreiben und dir dazu Feedbacks von aundaren „no-names“, Bloggern, bekannten Journalisten und Promis holen bzw. bei deren Beiträgen kommentieren. Owa des Beste aun dera Seitn is, dass ma über seine Probleme schreiben kau! Ma setzt sie hin, haut in die Tasten und schreibt afoch drauf los – des is die perfekte Selbsttherapie fia Traumas aller Art. Zum Beispü die sogenannte „Boderline Bloggerin“ oder die Krebskrankheit vo da Claudia Braunstein, um nur a boa zu nennen. Do sieht ma eigantlich imma wieda wie guat es uns söbst geht. Und i hob scho bei meina Blosnlähmung gjammert.

Fraunz, ich danke dir recht herzlich für dieses Interview.

Fraunz: Fia di hob i imma Zeit mei Guade. Und weu i jo a Geschichte Fan bin, beend i des mit den berühmten Worten vo mein fost-Namenskollegen Kaiser Franz Josef: „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!“

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manx fella Phil

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Bernhard Juranek

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