Als fischundfleisch im Herbst 2014 online ging, hatten wir binnen kürzester Zeit, es waren 3 Monate, den Ruf, ein Esoterik-Blog zu sein. Wie kam dieser Ruf zustande? Nun, etwa jeder Zehnte Blogger schrieb Beiträge, die in diese Richtung gingen, für Österreichs Twitteria, auf der sich offenbar Hunderte Tugendwächter tummeln, war das DIE Bestätigung: FuF ist ein Esoterik-Blog. An den Marterpfahl mit dieser unsäglichen Plattform! Leider haben die meisten noch immer nicht verstanden, was wir sind: Nämlich eine offene Plattform – ja, auch für Esoteriker. Warum können so viele Menschen nicht akzeptieren, dass es nun einmal Esoteriker gibt – und es sind viele, bitte denken wir daran, dass mit Sex, Drogen, Glücksspiel und Esoterik die meiste Kohle gescheffelt. Man kann das schwachsinnig finden oder nicht, aber es ist nun einmal erlaubt (Ich kann mich noch gut an eine Energetikerin erinnern, die von Usern abseits von FuF fertiggemacht worden ist. Wir haben diese User schon lange gelöscht).

Heute? Heute spielt sich das Match zwischen "Linken" und "Rechten" ab. Die meisten hier bloggen mittlerweile über Politik – und das ist wichtig. Weil die Themen bereits viele Menschen erreichen und schon oft einiges bewirkt haben. Aber es sollte nicht nur um Politik gehen. Das Leben ist so viel mehr.

Ich liebe es zu schreiben, sehr. Schreiben macht mich glücklich, es befreit mich. Wenn ich schreibe, sehe ich klar und ordne meine Gedanken neu. Sobald wir hier mehr Leute haben, werde ich viel mehr schreiben. Vermutlich werden Euch meine Texte dann schon nerven, egal, ich tue es für mich.

Ich möchte heute etwas schreiben, das mich sehr beschäftigt, viel mehr als es mir bewusst ist, viel mehr als ich je geglaubt hätte.

Es geht um Pavle. Jedes Mädchen muss einen Pavle haben. Wenn sie nie einen hatte, dann tut sie mir leid. Ich war 15, als ich mich in ihn verliebt hatte. Obwohl, ich war vermutlich gar nicht mal so richtig verliebt in ihn, ich war besessen. Er war der coolste Junge auf der ganzen Welt, im Ernst, es gab niemanden wie ihn. Er war 3 Jahre älter, er rauchte Gras, nahm Drogen, liebte Rock und Techno, war DJ und jedes Mädchen liebte ihn. Sie alle waren besessen von ihm – und ich war es auch. Überall, wo Pavle war, da musste ich hin. Oft habe ich stundenlang an jenen Orten verbracht, wo ich wusste: Da kreuzt er auf. Dieser Kick, es war unbeschreiblich. Alles war Pavle. Überall war Pavle. Überall konnte er auftauchen. Das stresste natürlich sehr, aber ich sah ihn nur im Sommer, auf der Insel Brac, in Kroatien, wo mein Vater herkommt. 2 Monate musste ich diese schöne Qual erdulden. Ich liebte es. Ich liebte Pavle.

Pavle mochte mich, von Anfang an, er flirtete ein wenig, aber offenbar war da von seiner Seite nicht mehr, er sah mich lange Zeit als kleine Schwester, der er Tipps gab. Naja, besser als nichts. Bald hatte er eine wunderschöne rothaarige Freundin und ich war im Sommer immer eine Art beste Freundin oder kleine Schwester. So ging das über Jahre und eine tiefe Freundschaft, Liebe, entstand. Er kam mich öfter in Wien besuchen, mit Freunden, es war toll, wir hingen rum, rauchten, gingen tanzen und saßen anschließend bis in den frühen Morgenstunden rum und quatschten übers Leben. Himmel, waren das Zeiten!

Ich merkte, als Pavle plötzlich doch mehr wollte, aber irgendwie war es dann für mich auch anders geworden. Wir waren Freunde und es war für uns beide gut so wie es war. Der Kick blieb, für beide. Er war ein außergewöhnlicher Mensch, ich kenne niemanden wie ihn. Er war wunderbar durchgeknallt, todesmutig, alles scheiß-egal und drauflos. Er lebte so intensiv wie sonst niemand, dafür liebte ich ihn, und ich liebte ihn dafür, weil er mir das Gefühl gab, eine Hammer-Frau zu sein, etwas Besonderes. Wer würde das nicht lieben?

Ich könnte noch so viele Anekdoten von Pavle erzählen, so vieles, das mich bewegt.

Bei seinem Begräbnis im September 2015 starb ein Teil von mir. Und von uns allen, von meinen Freunden aus Kroatien – Vesna Baranovic Kristjan Earwicker Dolph Earwicker Vanja Arnerić Mladen Vlahović Diana Matulic Toni Lazaneo Bruno Hranuelli Marko Valic Barbara Perica Falica El Chuche Nela Aviani Rino Martić Krizan Cepernic Ivana Mihacic Jelincic Tihomir Cvitanić Anna Maria Jelincic Josip Biočina Merlin Lukic Marija Wagenpfeil Mate Čeko Marijo Škarić Mate Škarić Vlade Matulić Hrvoje Jelinčić...... –

Für uns brach eine Welt zusammen, das Begräbnis war unerträglich, die Mutter von Pavle, ihr Anblick, es bracht mir das Herz. Ich ringe gerade nach Luft, es ist schwer zu beschreiben, wie das Begräbnis war und was wir fühlten.

Im September 2015 endete meine Jugend. Es wird für uns alle nicht mehr so sein, wie es einmal war. Mein Mick Jagger war gestorben, ein bösartiger Krebs hat ihn sich geholt. Ich werde Pavle Kucic niemals vergessen. Danke, Pavle, für diese unglaublichen Abenteuer, für die viele gemeinsame Zeit, für die 20 Jahre an meiner Seite, für die starken Emotionen, für den Spaß und vor allem danke für deine Ehrlichkeit. Und danke, dass ich mal wieder weinen darf. Du hast mich schon immer so stark fühlen lassen. Ich liebe Dich.

Pavle und ich im Jahr 2009, Todesnachrichtig auf Facebook im September 2015 (unten)

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