"Das Leben ist kein Wunschkonzert.", pflegte meine Mutter zu sagen sagen, die sich mit Wunschkonzerten besser auskannte als wir heutzutage. Neben der Hausarbeit lief stundenlang das Radio, aus dem sogenannte Wunschmusik ertönte, die sich die Leute mittels Postkarten(!) (ja,ja, damals hatten viele noch kein Telefon) beim Sender bestellten. Da reichte nicht nur der Wunsch, sondern es brauchte auch allerhand Geduld, ehe man seinen Wunschtitel gespielt bekam. Mit etwas Pech war man da gerade nicht zu Hause.
Irgendwie so ähnlich geht es gerade Theresa May, die sich ein halbes Jahr vor dem endgültigen Austritt noch ein paar Rosinen aus dem europäischen Kuchen herauspicken und vermutlich diese ganze unselige Abstimmung null und nichtig machen würde. Ob das ein Spaß wird, wieder so ganz allein zu sein, wird sich weisen.
Ein Spaß jedenfalls ist es schon mal nicht für all jene, die sich im Vertrauen auf Europas festen Bestand als nicht-britische Europäer in England niederließen. Viele Polen dabei, die irgendwann Ende der Neunziger, Anfang der Zweitausender merkten, dass Deutschland mit seinen Spargelstecher-Arbeitsplätzen längst nicht mehr das Traumland war. Das ging noch besser. Sie nahmen es hin, dass sie in der gesellschaftlichen Hierarchie gleich nach den Indern kamen und bauten sich etwas auf.
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Englands Ausstieg aus Europa macht für viele von ihnen die einstige Sicherheit zu einem sehr fragilen Gebäude, an dem auch schon hier und da geschrieben steht: POLE GEH HEIM.
Michal sagt dazu: "Ich dachte, ich wäre hier daheim.", hat aber einsehen müssen, dass er mit diesem Gedanken ziemlich allein ist. Weshalb er sich - zu Fuß - auf den Weg machte.
Was er unterwegs sah und erlebte, hat er filmisch verarbeitet*, immer begleitet von Betrachtungen darüber, was eigentlich denn nun Heimat ist. Er kommt zu dem Fazit, dass es beim Heimatbegriff noch am Wenigsten um Nationen geht. Auch Europa, wo auch immer, kann eine Heimat sein, wenn man sich nur gut und angekommen fühlt.
Am Ende ist Michal wieder da, wo er herkam und noch immer geliebt wird. Seine Großmutter begrüßt ihn mit "Bärchen, mein Bärchen". Sicher ist das kein Ersatz für die verlorene neue Heimat, aber letztlich doch unersetzbar.
(* Natürlich habe ich wieder einmal nur gehört, statt zu sehen, und kann deswegen keine genaueren Daten - Titel etc. - liefern. Interessierte können jedoch ab morgen in der 3Sat-Mediathek unter der heutigen Kulturzeit den Bericht nachbetrachten.)