Gebeutelt von den kräftigen Watschen der Wählerschaft hat sich die deutsche Bundesregierung für einen neuen Weg entschieden.

Egal, ob es im Bundestag um die Türkei und die Armenier geht oder in Brüssel um Glyphosat: Man entscheidet sich an der Spitze oder komplett für Enthaltsamkeit.

Oder besser: Für ein herzhaftes "JEIN!".

Das lässt wenigstens Deutungsspielraum offen und man stößt keinen vor den Kopf.

Hinterher kann man in diese große Sprachlosigkeit allerhand hinein interpretieren. (Andere würden es "sich herausreden" nennen.) Aber jedenfalls hat man nicht wirklich etwas falsch gemacht.

Da lob´ ich mir doch die Klarheit des Bundespräsidenten, der sich heute erklären und also Klarheit bezüglich einer weiteren Amtszeit schaffen will. Tatsächlich hat der mit seiner Meinung selten hinter dem Berg gehalten, so dass man sich gelegentlich Sorge um die traditionelle Zurückhaltung seines Amtes aus der Tagespolitik machte. Andererseits sind wir heutzutage natürlich dankbar für jeden Regierungspolitiker, der - siehe oben! - eine Meinung hat und sagt. Denn das kommt zunehmend aus der Mode.