Ich war ganz ohne Arg. Damals, als ich plötzlich Zeit hatte und die alten Ölfarben in die Finger bekam.
Mein erstes Ölbild steht noch heute als Mahnung vor allzu viel Übermut auf einer kleinen Staffelei.
Vielleicht zehn Bilder malte ich in Öl. Das Letzte an Silvester 2008. Gar nicht mal so schlecht für einen Anfänger, dachte ich damals.
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(eigenes bild)
Hernach wurde ich angesichts meiner mir zunehmend bewusst werdenden Unzulänglichkeit ungeduldig. So ungeduldig, dass da ein paar Bilder, denen ich nicht ihre Trockenzeit ließ, schlammfarben auf der Staffelei in sich zusammen fielen.
Ich kaufte mir Acrylfarben und war glücklich, dass es nurmehr eine Zigarettenlänge dauerte bis die Sache getrocknet und für weitere Bearbeitung bereit war.
Es gab Zeiten, in denen malte ich täglich ein Bild.
Denen folgten Zeiten, in denen ich täglich mehrere Bilder über-malte.
Es gab Zeiten voll kontemplativer Versenkung, in denen ich erst irgendwann merkte, dass es Nacht ist.
Und es gab Zeiten, in denen ich abends vorm Schlafengehen ("Nur mal kurz!" ) ins Atelier ging, den Pinsel ("Nur ein, zwei Striche." ) in die Hand nahm, um ihn beim ersten Vogelzwitschern wieder wegzulegen. ("Wenigstens noch eine winzigkleine Mütze Schlaf." )
(eigenes bild)
Aber es gab auch die Zeiten, in denen ich nur eine Wand malen wollte. So eine einfache Sache. Und weil es nicht gelang, setzte ich alles unter Wasser.
(eigenes bild)
Und manchmal hatte ich ein Bild im Kopf, von dem ich wusste, ich würde es nie schaffen. Da saß ich stundenlang vor alten und neueren Meistern und starrte auf einzelne Flächen, manchmal nur winzigkleine Striche, um heraus zu kriegen, wie die DAS gemacht haben.
Vorm Einschlafen ging ich noch einmal jeden Schritt durch, was mich von Bildern träumen ließ. Im Traum schien es oft so einfach, dass ich im Schlaf vor Glück lachte. Nie vorher oder später habe ich so oft im Schlaf gelacht.
Irgendwann war das Atelier voll mit Bildern, die ich - noch! - nicht übermalen konnte, aber doch nicht gut genug fand.
Fürs Üben, meinte ich, ist die Neue Zeit eine gute. Man braucht nicht einmal mehr Papier.
Und wirklich entstanden nach langer Zeit des Übens auf dem Grafiktablett Sachen, die beinahe etwas Fotografisches hatten. Ich sah sie mir an, die Bilder anderer Fotorealisten, und fragte mich: Warum jede einzelne Pore malen, wenn man es fotografieren kann? Nur, um zu zeigen, dass man es kann?
(eigenes bild)
Letztes Jahr verschenkte ich meine sämtlichen Ölfarben an einen Freund, der es besser kann, mir allerdings auch einige Jahrzehnte im Üben voraus ist.
Und dieser Tage kaufte ich mir neue. Die sind tatsächlich wasservermalbar, was immerhin ein kleiner Fortschritt ist.
Ich denke, ich kann es inzwischen ein bisschen besser.
Aber sehr viel geduldiger bin ich nicht geworden.
Und doch hört es nie auf, spannend zu sein.
(eigenes bild)
Der braune Schlamm lauert.
Auf meiner Staffelei.
Über den anderen möge Andere andere Blogs schreiben.;)