Ich sah einen Mann. Tief über den Boden geneigt, als suche er etwas, habe etwas verloren.

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Was zunächst nur insoweit bemerkenswert schien, als er so lange da unten verharrte. Trotz des regennassen Bodens. Bemerkenswerter noch, dass er nicht eigentlich verharrte, sondern diesem verlorenen Ding nachzukriechen schien. Wobei kriechen nicht der richtige Begriff ist.

Es dauerte eine Zeit und ein paar verstohlene Blicke, ehe ich begriff, dass dies die Art der Fortbewegung dieses Mannes zu sein schien. Kein bechterew gekrümmter Hals, sondern eine Krümmung mitten in der Wirbelsäule. Der Kopf, vielleicht einen halben Meter über dem Boden, versuchte durch seine Schräglage sich nach vorne zu orientieren, was beim Gehen zu einem wahrhaft haltlosen Gewackel führte, das gleichzeitig zum faszinierten Hinschauen zwang und mich beschämte, eben wegen dieser neugierig scheinenden Faszination ob einer so bedauernswerten Lage.

Als der Mann, mir entgegen kommend, fast auf meiner Höhe war, hielt er mir mit fast schadenfrohem Exhibitionismus seinen durch die Krümmung des gesamten Körpers seitlich umgeklappten Fuß entgegen, so dass die Schuhsohle in meine Richtung wies. Und dann streckte er mit ebensolcher Schadenfreude mir eine bettelnde Hand entgegen.

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Dieser Ausdruck von Häme war es, der mich zurück weichen ließ, ein paar Zentimeter nur, und unmerklich, aber zunehmend den Kopf schütteln.

In meinem Kopf sah ich Bilder von Jahrmärkten, auf denen Behinderte ihre angeborenen und erworbenen Körperschäden zur Schau stellten. Und dann solche, bei denen sich vermeintlich Behinderte am Ende ihrer Betteltour gerade aufrichteten, um stolz den Tageserlös zu zählen.

Ich dachte: Schwer verdientes Geld. Und konnte mir nicht vorstellen, dass jemand tatsächlich so verkrümmt durchs Leben gehen muss.

Inzwischen weiß ich natürlich, dass es diese Art Krankheit tatsächlich gibt. Aber die mit hämischem Grinsen begleitete Bettelhand lässt mich noch heute zweifeln.