Ich sitze auf meinem Balkon in den tatsächlich noch wärmenden Strahlen des Sonnenuntergangs. Das Glockenspiel der Kirche in 200m Luftlinie spielt "Der Mond ist aufgegangen". Ich finde das Leben schön.
So ein bisschen vor mich hin denkend, fallen mir Blowjobs ein. Man sprach darüber. Was ansich ich schon befremdlich finde.
Ich meine: Aus Sicht meiner Generation, die ja nun wahrlich nicht verklemmt ist, vielleicht sogar weniger verklemmt als die Heutigen, gibt es gleichwohl immernoch Dinge, die eben nicht im Licht dieser wunderbar strahlenden Sonne stattfinden sollten. Oder nein! Sie mögen stattfinden, klar. Aber eben doch nicht unter öffentlicher Beteiligung. Und: Ist so etwas ein Gesprächsthema für eine fröhliche Kaffeerunde?
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Kommt drauf an, wer am Tisch sitzt und welche Tante Emma ich von dort weg haben will.
In Wahrheit, denke ich, sind alle Dinge, die wir miteinander im Bett (oder anderswo) mit einem oder sogar mehreren Partnern tun, alle möglich und nichts ist abstoßend, wenn es den Beteiligten gefällt. Aber muss alles mit jedem besprochen werden? Und wo wäre der Nutzeffekt? Also der außer dem Auffallen dessen, der das Thema aufbrachte. Und der begeistert sabbernden Beteiligung derer, die nicht drüber reden müssten, wären sie im häuslichen Bett wahrhaft zufrieden.
Es ist, denke ich mir, so wie mit dem Geld: Wer genug hat, muss nicht immerfort drüber reden. Er freut sich dran und genießt still. Beim Blick in die endlich warme Abendsonne fällt ihm nicht ein: Eij, was hatte ich da für einen coolen Blowjob! Sondern er denkt sich: Das Leben ist schön.
Und sowieso, was für ein fürchterliches Wort das doch ist: BLOWJOB!
Ein JOB ist etwas, für das man bezahlt wird. Oft nicht angenehm, aber eben notwendig. Das wird auch durch das verniedlichende BLASEN nicht besser. Blasen ist im ersten Moment lustig, aber nach nur kurzer Zeit anstrengend. Wer sich dieses Wort ausdachte, dachte sich etwas dabei. Ich verorte es in der Szene der Professionellen, die ja für vieles, was sie nicht lustig finden mögen, lustige Begriffe gefunden haben. Überdies ist ein Job etwas, was so ziemlich jeder kann, aber jeder vermeiden möchte. Denn schöner ist ein Beruf, den man sich ausgesucht hat und also halbwegs gerne macht. Nach so einem Job aber geht man nach Hause und ist froh, dass man ihn hinter sich hat.
Ich denke mir: Was auch immer Menschen miteinander tun; wenn es den Namen Job trägt, spricht das für sich. Nichts von allem, was ich je mit einem anderen Menschen getan habe, sollte so heißen und sich so anfühlen.
Und sowieso: Wer über diese und andere Dinge in aller Öffentlichkeit spricht, hat es wohl nötig.
Oder er verdient sein Geld damit.