Traditionell fassen wir am Jahresende Vorsätze, machen Pläne und so fort. So ein neues Jahr ist schließlich eine wichtige Sache. Da mag der vernünftige Menschenverstand noch so oft beharren, dass ja doch eigentlich jeden Tag ein neues Jahr anfängt (was übrigens auch Geburtstage eigentlich unwichtig macht).
Deswegen auch verschließe ich mich all diesen Vorsätzen und Plänen wacker. "Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt."
Was nicht heisst, dass ich so vollkommen ungeplant vor mich hin lebe.
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In Wahrheit bin ich ein zwar vielleicht nicht sehr ordentlicher, aber durchaus planender Mensch. Ich kann dagegen gar nichts tun. Wenigstens nicht, wenn es um die Organisation von ... äh, ... Abläufen geht. Gibt es etwas zu planen und zu organisieren, schwirren die Dinge wie bunte Vögelchen in meinem Kopf herum. Zunächst muten sie wirr an und ich bemerke an mir einen Hauch von Verzweiflung, zumindest wenn es um größere Aktionen geht. Und dann setzen sich die bunten Dinger hin, hübsch der Reihe nach in einer beinahe zwingenden Reihenfolge (ich ahne einen Regenbogen) und alles ist, als wäre es immer schon so gewesen: ganz selbstverständlich.
Soweit die Dinge in meinem Kopf. Dem andere jedoch nicht zwingend folgen mögen. (Schon klar: Deren buntes Viehzeug tickt anders.)
Was zuweilen Schwierigkeiten in der Verständigkeit bereitet. Während für mich Ziele und Reihenfolgen klar sind, sehen die anderen das ganz anders. So gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder ICH organisiere oder ich halte mich raus. In diesen Dingen bin ich eher weniger teamfähig. Man muss sich auf mich verlassen oder eben nicht. Punkt.
Das hat, ich weiss, schon etwas von Diktatur, ist jedenfalls nicht sonderlich demokratisch. Aber einer muss ja der Chef sein. Und ich kann gut Chef sein, weil ich planen und delegieren kann. (Nicht, dass ich wild drauf wäre!)
Warum ich das alles schreibe?
Eben sah ich, wie ein Vater von vier Töchtern allmorgendlich mal mehr, mal weniger vergeblich versuchte, ins Bad zu kommen.
Er versuchte es mit einem Kommissstiefel, der die Mädels unter die Felddusche stellte und nach neunzig Sekunden das Wasser abstellte. Und er schaffte es schließlich mit klassischer Musik aus den Badlautsprechern. Erstaunlich, wie schnell die Mädels plötzlich fertig wurden. (Was das über die Erziehung aussagt, darüber denken wir ein anderes Mal nach.)
Und während ich das sah, fiel mir die Konfirmation meiner Tochter ein. Da hatte ich fünfzehn Schlafgäste im Haus. Und trotzdem nur ein Bad, was mich zu der Idee veranlasste, für den Morgen einen Badplan rumzureichen. Wir mussten ja rechtzeitig in der Kirche sein.
Alle fanden das ziemlich vernünftig. Nur mein Schwiegervater entzog sich standhaft. Die Sache sei doch gar zu albern. Weshalb er sich nicht eintrug.
Den Morgen sehe ich noch genau vor mir: Der Plan hing an der Badtür. Im Halbstundentakt huschten Ehe- und Geschwisterpaare ins Bad und wussten die zwei Waschbecken sowie Dusche und Badewanne zu schätzen, während Schwiegervater immer wieder vor eine verschlossene Tür rannte. Ich schätze mal, da fand er meinen Badplan nicht mehr so blöd.
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Zurück geblieben ist der Gedanke, dass es sich - manchmal! - schon lohnt, sich zu entziehen, wenn andere für einen planen. Aber nur dann, wenn man eine eigene Alternative hat. Dagegen sein ohne eigenen Plan ist zwar total individuell, aber wenig zielführend. Das Ergebnis sind am Ende vielleicht nur ungewaschene Haare.
Oder so.
Deswegen präferiere ich auch heuer wieder fürs neue Jahr: Planen (wo es notwendig ist): ja.
Vorsätze hingegen: Türilli!

eigenes bild
Der Taufspruch meiner Tochter lautet übrigens:
Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch.