Es ist ja nicht so, dass ich nicht wüsste, wie die Welt auf der anderen Seite des Spektrums aussieht. Schließlich bewege ich mich auf f+f. Jedoch ist es etwas anderes, mit virtuellen Figuren zu diskutieren (resp. Diskussionen gar nicht erst anzufangen), als im wahren, echten Leben mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die eigentlich ganz nett scheinen könnten. Von denen nämlich weiß man meist sehr schnell, was sie arbeiten, wo und wie sie wohnen usf. Ganz normale Menschen könnte man meinen.
Da war zum Beispiel dieser ehemalige Finanzbeamte, der sich latent so unwohl fühlte, dass er AFD wählt. Was er darf. Ist schließlich eine nicht verbotene Partei in einem demokratischen Land. Halt bloß, dass er mir sein Unwohlsein gar nicht so recht beschreiben konnte. Und auch nicht verstand, dass er seine durchaus veritable Pension von 4600 Euro (nur 72% des vorherigen Nettoverdienstes, wie er irgendwie beklagte) dafür erhält, ein lebenslanger Diener dieses Staates zu sein. Beiträge hatte er ja nicht bezahlt, so dass die Solidargemeinschaft für ihn mit bezahlt. Was ihn nicht zwangsläufig zum Ja-Sagen verpflichtet, gleichwohl aber beim Nein-Sagen Argumente abverlangt, im besten Falle Aktivitäten. Beides aber konnte er nicht aufweisen. Stattdessen hatte er nur wenige Tage zuvor seine 4.Corona-Impfung ganz selbstverständlich in Empfang genommen, ohne sich auch nur dessen bewusst zu sein, dass "seine" Partei schon seit Monden und Monden auf die Gefährlichkeit (bis hin zum Tod) dieser Maßnahme hingewiesen und willfährige Impflinge auch schon mal "Schlafschafe" genannt hatte. Will man so von der selbst favorisierten Partei bezeichnet werden?
Es versteht sich von selbst, dass dieser Nicht-Konsens sich auf allerhand andere Fragen auch erstreckte. Z.B. die Frage der Abtreibung, deren Abschaffung (um es kurz zu sagen) in den USA er gut gefunden hatte. Dass sich jemandem, der sein Leben lang finanziell gut aufgestellt war, nicht erschließt, wie problematisch das Kinderkriegen für Frauen sein kann, die in finanzieller Not sind, dass er gar darauf beharrt, "so ein Kind könne ja dennoch ein gutes Leben haben" - geschenkt. Genauso geschenkt wie die wiederholten Nachfragen nach Gründen, Argumenten usf. DA WAR NICHTS, außer einem gelegentlichen "Ich weiß nicht.", "Keine Ahnung." und all sowas.
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Oder dieser Brennstäbe-Dingens. (Nein, nicht Atom, sondern Wasserstoff.) Auf Anfrage erklärt er, dass das mit dem Waserstoff eh nichts werde. (Eine Annahme, die ich übrigens teile, weil der Wirkungsgrad schlichtweg nach heutigem Stand, der so bald sich nicht ändern wird, zu niedrig ist.) Umso erstaunlicher, dass man dann in diesem Bereich arbeitet.
Er ist getrieben von einer erstaunlichen Paranoia, will immer wieder wissen, was und wo ich gearbeitet habe, als fühle er sich verfolgt. Den Begriff "Deep State" bringe zwar ich ins Gespräch, dies aber nur, weil einige seiner vorsichtigen Andeutungen in genau diese Richtung deuten.
Als ich erkläre, dass der Staat im Staat keine Neuigkeit ist (noch nie hat eine Regierung alles, was im Hintergrund läuft, offiziell gemacht; immer ging es den Protagonisten ums eigene - vorrangig finanzielle - Wohlergehen, darüber hinaus immer um Macht), reagiert er gar nicht, als sei ihm dieser Gedanke noch nie gekommen. Als ich darüber hinaus feststelle, dass die wirtschaftsmächtigen Milliardäre nie im Leben so viel Geld (ver)brauchen könnten, wenn sie nicht Machtinteressen verfolgen würden, schweigt er ebenso. Es scheint, als hätte er diese Zusammenhänge nie durchdacht. Ich warte auf Hinweise von gefolterten Kindern in (nicht existierenden) Kellern von Pizzerien, Adrenochrom und Xavier Naidoo. Aber die kommen nicht, obwohl ich das Gefühl habe, dass sie gedanklich im Hintergrund schweben.
Was aber kommt, ein wenig später, ist das Beharren darauf, dass am 06.01. im Kapitol natürlich die amerikanische Antifa zugange war.
Ich beharre darauf, dass es in den USA keine Antifa gibt. Weil ich Antifa anders verstehe und mir die Zusammenfassung "aller linken Kräfte" in den USA unter dem Begriff einigermaßen wertentfremdet vorkommt. Besonders deswegen, weil er erst im Zusammenhang mit Trump aufkam. (der im Übrigen Zeit seiner Regentschaft dafür kämpfte, dass die "Antifa" als terroristische Vereinigung angesehen werden soll; was aber am amerikanischen Prinzip der freien Meinungsäußerung, Demonstrationsfreiheit etc. scheiterte; gute Gründe dafür, einen in dieser Weise agierenden Präsidenten als "faschistisch" anzusehen und bekämpfen zu wollen; übrigens nachgewiesenermaßen mit i.d.R. keiner bis wenig Gewalt).
Stunden nach diesem Diskurs sandte er mir eine Fotografie des offenbar amerikanischen Wikipedia-Eintrages, die doch tatsächlich - allerdings in der von mir beschriebenen Weise - eine Antifa (USA) kennt. Eine, die Flugblätter verteilt, sich in Bürgerrechtssachen stark macht, auch mal Gegendemonstrationen zum rechten Flügel organisiert. Und der man einen(!) vermeintlichen Mord nachsagt. (Der Fall wurde nie abschließend geklärt, weil der vermeintliche Täter vorab von der Polizei erschossen wurde.) Im Gegensatz zu 329 nachgewiesenen Morden rechtsextremistischer Gruppen.
Unsere Diskussion endet an diesem Punkt, weil er mir nachsagte, ich würde "sowieso nicht glauben".
Tja, die Frage ist halt, sind die vom anderen Spektrum Gläubige? Dann freilich würde sich erklären, warum man ihren Auffassungen in der Diskussion nicht beikommen kann. Sie klammern sich so an ihre Überzeugungen, dass sie keine wirklichen Argumente aufnehmen und verarbeiten können. Sie begegnem Allem, was sie in den Grundfesten ihrer Gläubigkeit erschüttern könnte, mit mehr als nur latenter Wut.
Und,ja, sie unterstellen einem dann gerne schon auch mal ... äh, ja was auch immer. (Bei mir wird meine Herkunft immer wieder gern genommen. Bei anderen vielleicht etwas anderes. - So oder so, fehlende Argumente ersetzen sie durch Untergriffigkeit. Und da ist dann der Punkt, wo das reale und das virtuelle Leben sich durchaus begegnen können.)