Ich erinnere mich an meine Ausbildungszeit. Wenn da mal schnell Geld für irgendwas her musste, hieß es: "Nimm es aus der Portokasse." Sollte heißen: Da hat jeder Zugriff drauf. Und wir bringen das später buchhalterisch in Ordnung (oder tun es einfach wieder rein). Die Portokasse ist also keine große Sache (gewesen), weshalb es seit allerhand Zeit eine gängige, manchmal spöttische Bemerkung ist: "Das zahl´ ich aus der Portokasse."

Zuweilen kommt es vor, dass Leute diesen - vorübergehend - durchaus legitimen Portokassengedanken verwechseln. Dann nennen sie die Sache Stiftung.

Nur blöde, dass Stiftungen Geldeinlagen sind, die der Gesetzgeber, wenn auch mit leicht abgewandeltem Wortlaut, allüberall auf der Welt sehr speziell beschreibt: Nämlich eine Einrichtung, die mit Hilfe eines Vermögens einen vom Stifter festgelegten Zweck erfüllt.

Der Gesetzgeber (in Deutschland ebenso wie anderswo) lässt sich die selbstlose(!) Förderung jedweder vom Stifter benannter Dinge, so sie denn nur irgendwie gemeinnützig sind, etwas kosten. Die Einbringung von Geld in eine Stiftung kostet weder Schenkungs-, noch sonst irgendwie später Steuern.

Genau das macht den Stiftungsgedanken für Unternehmen und Privatvermögende so lukrativ. Denn es scheint in diesem Personenkreis keinen größeren Volkssport zu geben als den der Steuervermeidung. Lieber bestimmt man doch selbst, in welche wie auch immer gearteten Zwecke das Geld fließt, statt eine Reihe tumber Volksvertreter über die Geldverteilung entscheiden zu lassen.

Nun ist der Gestaltungsspielraum bei Stiftungen zwar ziemlich groß, aber jedenfalls sind Stiftungen kein Ersatz für irgendwelches Geld, das man selbst später mal brauchen könnte.

Was Herr Trump offenbar nicht so richtig verstand. Der nämlich nutzte seine Stiftung als so eine Art "Portokasse", mit der er Rechtsstreitigkeiten "beilegte", Wahlkampf und persönliche Ausgaben bestritt.

Was er fröhlich so weiter gemacht hätte, hätte nicht anno 2016 ein Journalist der "Washington Post" nach der Verwendung der Stiftungsgelder gefragt. Trump, der in der Öffentlichkeit nicht gern über Geld redet, hat diese Nachfrage brüsk zurück gewiesen, woraufhin der Journalist etliche Organisationen direkt kontaktierte. Die von Trump später bekannt gegebenen Auszahlungen über mehrere Millionen waren jedoch allesamt erst nach dieser Anfrage ausgezahlt worden.

Was Frau Underwood, Generalstaatsanwältin, auf den Plan rief. Die stellte u.a. fest, dass die bei einer Wahlkampfveranstaltung in Iowa gesammelten Spendengelder für Militärveteranen in Höhe von knapp drei Millionen Dollar der Stiftung und damit (s.o.) der bekannten persönlichen Verwendung zugeführt wurden. Von den anderen Kleinigkeiten reden wir gar nicht erst.

Natürlich kann jeder die Sache sehen, wie er will.

Manche mögen das unheimlich clever finden.

Tatsache ist aber eines: Man kann mit Stiftungen wirklich sehr viel machen. Aber gar nirgendwo habe ich bislang von einer Stiftung gehört, deren Stiftungszweck mit dem einfachen Wort "ICH" beschrieben wird. Ein bissel mehr muss da schon sein.

Das fand auch Frau Underwood, die die Auflösung der Trumpschen Familienstiftung empfohlen und die Verteilung der verbliebenen Gelder auf gemeinnützige Organisationen verfügt hat.

Sie brachte im Zusammenhang mit den noch laufenden Ermittlungen zum Ausdruck, dass das Recht für alle gelte, auch für den Präsidenten.

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