Heute morgen. Eine Kollegin, gerade aus dem Urlaub zurück, berichtet, was ihr auf dem Frankfurter Flughafen passiert ist.
So viele Polizisten habe sie da noch nie gesehen. Mit ihr allein hätten sich die Sicherheitsmitarbeiter 20(!) Minuten lang "befasst".
Was sie gut fände und den Leuten auch gesagt habe.
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Danke!
Da sei sie, hatten die geantwortet, eine von ganz wenigen.
Ich währenddessen erinnere mich, wie wir uns einst und später die Köpfe heiß geredet hatten über dieses "Freiheit oder Sicherheit".
Derweil stimmt die andere Kollegin ein, auch sie fände das gut.
Der männliche Kollege, der anscheinend ähnliche Gedanken hatte wie ich, jedoch so klug war, sie nicht äußern, hält sich milde lächelnd zurück.
Nur einmal nickt er zustimmend. Da sagte die zweite Kollegin, dass Sicherheit wohl nie völlig zu haben sei.
Auch ich bin inzwischen klug geworden und denke nurmehr statt zu sagen: Weder völlig, noch überhaupt.
Schon morgens beim Morgenmagazin hatte ich entsetzt vor mich hin gegrollt:
"Das war doch alles Absicht! Nie und zu keiner Zeit ging es um die Flüchtlinge!"
Diese ganzen Maßnahmen, einschließlich der möglichen Verfolgung 14jähriger und Aufweichung der ärztlichen Schweigepflicht, können und werden(!) sich irgendwann nicht nur gegen Braunäugige, Moslems und Terroristen richten. Ist die Büchse der Pandorra erst einmal geöffnet, kann es jeden von uns treffen.
Größere Mengen Kaliumpermanganat, in dem einst meine Schwägerin badete, um einen zum Faschingskostüm passenden Hautton zu kriegen, lassen einen als eventuellen Bombenbauer erscheinen. Die falsche Wortwahl mit einem untergeschobenen "gewalttätig-depressiv" geben einen vermeintlich berechtigten Anlass, in die Arztunterlagen zu schauen. Usf.
Einst, erinnere ich mich, führte ich eine ähnliche Diskussion mit einer Kollegin. Die sehr dafür war, dass zur Ergreifung des "Autobahnmörders" die Mautdaten frei gegeben werden. Auf den Schutz der Persönlichkeit hingewiesen, bekundete sie stolz, sie habe nichts zu verbergen. Ich spielte ihr das Szenario vor, das sich alleine dann auftut, wenn sie im Laden immer mit Karte zahlt. Da wollte sie dann schon nicht mehr gar so durchschaubar sein.
Seither sind, wie gesagt; Jahre ins Land gegangen. Ich sehe im Fernsehen Senta Berger in "Unter Verdacht", wo Computerspionage ohne Ende betrieben wird. Als die unbequeme Mitarbeiterin der Polizei beim Arzt eine Krebsdiagnose erhält, stockt einem der Atem. Noch mehr aber, als man gegen Ende hin erfährt, dass die Diagnose nur gefaket war.
Diese ganzen Filme zu sehen, in denen Menschen - aus welchen Gründen auch immer - im Netz durchleuchtet, via GPS geortet, mit öffentlichen Kameras beobachtet und überhaupt kontrolliert werden, ohne dass im übrigen irgend ein wirklicher Effekt in Richtung Sicherheit vor Terrorismus erkennbar wäre, legt doch nur die Vermutung nahe, dass es nie wirklich um Sicherheit ging, sondern immer nur um Kontrolle.
Kontrollieren, freiwillig, siehe ganz oben, lassen sich die Menschen natürlich nur, wenn sie Angst haben. Sei sie auch noch so diffus.
Jeden Tag sterben Menschen an Krankheiten, Unfällen an den verschiedensten Orten usw.
Aber über die gibt es keine ganztägigen Fernsehberichte.
Da wird man doch den Eindruck nicht los, dass man das gemeine Volk auf viel größere Sachen vorbereiten will, die dann dankbar als "Vorsorge" aufgenommen werden sollen.
"Ich bin so dankbar, dass Sie sich kümmern."
Nein, ich nicht.