Wo ich morgens noch bei angenehmen Temperaturen zur Arbeit ging, entwickelte sich bereits binnen einer Stunde Wärme. Die zum offenen Fenster herein schlug wie eine Wand. Luft, die schon am Morgen nicht mehr kühlte.

Inzwischen klüger geworden, schloss ich das Fenster, hielt der scheinbaren Atemlosigkeit stand. Sie war ja doch nur eingebildet. Senkte die Rollos tief herab, öffnete die Tür zum Flur, auf dass ein Hauch von Lüftungskühle zurückschlüge ins Zimmer. Was kaum spürbar passierte.

Oder war das nurmehr die Hoffnung, die mir etwas vorgaukelte?

Am Mittag, Pause, beschließe ich, wider alle Vernunft nach draussen zu gehen. Womöglich, hoffentlich, käme mir die Rückkehr ins abgedunkelte Zimmer, das hinter dem sich von direkter Sonneneinstrahlung aufheizenden Rollo zum Glutofen mutiert war, womöglich also käme mir die Rückkehr aus der direkten Sonne wie ein Labsal vor?

Das wahre Labsal aber fand ich draussen. Ein paar Stufen hinunter, die Schuhe aus, Füße ins Wasser. Eiskaltes Wasser. Passanten schauen mich an. Erstaunen sehe ich, vielleicht auch einen Hauch Neid, dass man nicht selbst auf die Idee kam. Sie schnaufen und tropfen vor Schweiß, während meine kalten Füße das Wohlbefinden in den ganzen Körper umleiten.

Im Ohr habe ich die allfälligen Stöpsel. Man erzählt mir vom Zen.

Den ich in diesem Moment nicht erklärt bekommen muss.

Da-Sein, im Moment. Nichts denken. Oben heiß und unten kalt. Sanft kringeln sich Wellenbögen, die die Sonne so einfangen, dass es sich am Grund des Flüsschens in goldenen Formen spiegelt.

eigenes bild

Blätter gleiten gemächlich auf der Oberfläche dahin. Im Geländer der kleinen Brücke tänzelt ein Jungvogel, winzig klein. Die Büsche am Ufer gegenüber rascheln vom sanften Wind.

Ich hebe meine Füße über die Wasserfläche, lasse sie trocknen, um nicht den Rest des Arbeitstages in klammen Schuhen laufen zu müssen.

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Und staune, wie lang so eine halbe Stunde sein kann.

Und wie erfrischend bei so viel Hitze.