In den letzten Jahren wird in vielen kleinen Brauereien die Vielfalt von Bier entdeckt - Craft Bier wird gebraut. Ja manchmal wird dabei sogar das heilige deutsche Reinheitsgebot von Bord geworfen, welches historisch betrachtet nicht die Qualität des Bieres absichern, sondern in Zeiten der Hungersnot die Vergärung von anderen Nahrungsmitteln verhindern sollte. Von Beginn an dabei waren die Organisatoren des Craft Bier Fests, welche den jungen Brauerinnen und Brauern eine große Bühne bieten. Man trifft sich zur Verkostung nicht in Hemd und Sakko, sondern mischt sich in eine stark heterogene Gruppe von Interessierten. Man lernt das Bier bewusst zu genießen und frönt der Vielfalt. Der Einfluss von Hopfen und Malz auf den Geschmack des Endprodukts wird beim bedachten Schluck versucht zu ergründen. Immer öfter geschieht dies aber nicht nur durch Konsum, sondern auch durch Brauversuche im heimischen Keller. Die Konsumentin probiert sich selbst als Herstellerin und lernt das Lebensmittel und Genussprodukt in einer DIY-Attitüde noch besser und näher kennen. Dieser Trend geht natürlich nicht an den klassischen Brauereien vorbei. Neun Privatbrauereien haben sich unter dem Namen CULTUR Brauer eine gemeinsame Marketinglinie verpasst, um Präsenz in der Craft Beer Szene zu zeigen. Hochwertige Rohstoffe aus österreichischer Herkunft werden beworben, ja sogar eine eigene Craft Bier Box wird herausgegeben. Und das, obwohl man eigentlich der Meinung ist, dass "bei der großen Vielfalt, die derzeit am Markt verfügbar ist, die Sehnsucht nach einem einfachen Bier wächst." (Karl Trojan, Schremser in Falstaff online, 13.07.2015). Schade, dass man vor dem wachsenden Bewusstsein des Kunden Angst hat. Dass zu dem soeben zitierten Interview zwei CULTUR Brauer eingeladen wurden und zwei Gastronomen, die mit Craft Beer eher wenig anfangen können, zeigt auch, dass für viele Medien eine solche Bottom-Up-Bewegung schwierig zu handhaben ist. Man greift lieber auf etablierte Marken und bestehende Netzwerke zurück, als neue Pfade zu gehen und investigativ zu recherchieren. Dass Magazine mit der Zielgruppe 50+ gewisse Dinge nicht mittragen können ist so klar wie schade. Dabei steht das Craft Beer ebenso wenig in Konkurrenz zum wohl-bekannten Bier, wie das Achterl Chardonnay Reserve 2011 vom Edelbauer zu Schankwein und Sommerspritzer. Eine Craft Beer Liebhaberin verneint ein kühles Krügel im Biergarten nicht. Sie weiß jedoch, dass es auch anders geht. Jedem sei nun empfohlen, neue Wege zu beschreiten. Am besten bei der Brauerei in der Nachbarschaft, im Fachhandel des Vertrauens oder in Eigenregie gut informiert durch einen internationalen "Reiseführer".
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