https://de.wikipedia.org/wiki/Godwin%E2%80%99s_law
Der Holocaust bzw Genozid an unseren jüdischen Mitbürgern, die seit Jahrhunderten ein sehr wesentlicher und wichtiger Teil unserer Gesellschaft waren, ist das größte Verbrechen, welches das vorige Jahrhundert hervorgebracht hat. Es ist einzigartig und hat die Geschichte neu geschrieben, so wie uns alle vor Entsetzen gelähmt, dass solches im "zivilisierten" Mitteleuropa überhaupt möglich war. Es kann daher mit nichts – gar nichts! – anderem verglichen werden.
Daher empfinde ich es als einen schweren Affront, eine ungeheure Beleidigung und Herabwürdigung der Opfer und Verkennung jeglicher Geschichte, dass - wenn jemandem kein Argument mehr einfällt, immer der Vergleich mit dem Holocaust herangezogen wird (denn "erinnern" können sich wohl die wenigsten von uns hier).
Worüber auch immer eine Diskussion im Gange ist, ob über Abtreibung, Migration, Gesetzesformulierungen, Integration, Arbeitslose, nach ein paar Kommentaren kommt prompt der Vergleich, dass schon wieder!!! ein Genozid hier im Gange wäre und wir wiederum alle Nazis, wenn wir die Meinung so mancher Selbstgerechten und Überheblichen anzweifeln, meist nur, weil keine Argumente mehr einfallen oder um die anderen Argumente ad absurdum zu führen und die Kommentatoren zu beleidigen. Das ist eine böse Verharmlosung der damaligen Ereignisse (und hat auch mit den jetzigen Verhältnissen nichts zu tun, wir leben noch in einem Rechtsstaat und in keiner Diktatur), die diese Schreiberlinge sich überhaupt nicht vorstellen können.
Die Generation unserer Eltern und Großeltern musste damals ein totales Stillschweigen bewahren, denn jedes unbedachte Wort wurde sofort von einem Denunzianten zur Anzeige gebracht und konnte den Kopf und die Zerstörung der ganzen Familie kosten. Keiner von uns kann sagen, wie er sich damals wohl verhalten hätte und die wenigsten können sich eine solche brutale Diktatur überhaupt noch vorstellen. Die Hilfe für Mitbürger musste ganz geheim stattfinden und es durfte nie darüber gesprochen werden - die Angst war so groß, dass ich zB erst nach dem Tod meines Großvaters erfahren habe, dass er seinen Geschäftsfreund in die Schweiz gerettet hatte, er selbst hat nie darüber gesprochen.
An alle diese Schreier, die sich herausnehmen, andere des Genozids zu beschuldigen, möcht ich mal appelieren, nicht nur Zeitzeugen zu befragen sondern auch sich selbst zu fragen, wie sie sich damals verhalten hätten anstatt andere zu beleidigen und absurde Vergleiche anzustellen - nochmal:
Dieser Genocid, mit technischen Mitteln geführt, kann mit nichts in der Geschichte je verglichen werden, er wird bis weit über Generationen gegenwärtig bleiben und hat nicht nur die Opfer schwerstens traumatisiert sondern auch die Täter in größter Schuld zurückgelassen.
Meine Angst ist eher die, dass Menschen in schwierigen Situationen, wo sich keine rasche Lösung abzeichnet, nach dem "starken Mann" schreien, der klaro uns dann alle von dem jeweiligen Übel befreien könnte und daher ohne viel darüber nachzudenken auf populistische Marktschreier der übelsten Sorte reinfallen - hier gilt: Prinzipiis obsta - denkt bitte zuerst nach, bevor ihr solchen Leutln auf den Leim geht, sie sind niemals!!! besser als alle anderen sondern böse Narzissten. Die bedächtigen Softies bringen viel eher Lösungen zustande, sind aber meist zu wenig medienwirksam.
Meinetwegen könnt ihr mich jetzt sperren, aber ich musste das einfach loswerden, ich hab so viel blanke Ahnungslosikeit in manchen Kommentaren gesehen, dass mir das Grauen kommt.