Hundegeschichten: Oder wie ich zu meinen 5 Hunden kam

Da für meine vielbeschäftigten Eltern ein Hund in meiner Kindheit nicht möglich war, war das erste, was ich wollte, als ich endlich auf eigenen Füßen stand, ein Hund - und natürlich sollte es nicht irgendein Hund sein sondern solcher von mir schon immer bewunderter Hund einer Patientin meines Vaters: Ein Chow

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Diese empfahl mir eine Züchterin, die gerade einen Wurf hatte. Na nichts wie hin, eine vornehme große schöne Villa in Baden, wo mich leger Gekleidete eine sehr feine aber mürrische alte Dame in Empfang nahm: "Sie wollen einen Hund - na haben sie überhaupt so viel Platz, Zeit und Geld dafür?" Ich versuchte diese Bedenken so gut es ging zu zerstreuen, aber sie blieb misstrauisch.

Dann führte sie mich zu 4 putzigsten und unwiderstehlich süßen Welpen: "Na welcher gefällt ihnen?" "ALLE" Ihr Blick milderte sich zusehends: "Na, sie müssen sich aber schon einen aussuchen" also rutsche ich auf Knien zu den Kleinen und versuchte, einen nach dem anderen zu greifen, drei wichen mir erschrocken aus und einer knurrte (was eher wie ein drolliges Quietschen klang) mich an und versuchte zu schnappen: "DEN da", "Das ist mein Liebling" Da sah ich plötzlich, dass ein Falter in die Hundewasserschüssel fiel, ich lief hin, hob ihn sorgsam heraus und begegnete ihrem erstaunten Blick. Bevor ich noch eine Erklärung abgeben konnte, erhellt sich ihr Blick und sie begann zu strahlen: "SIE bekommen den Hund" Das wurde mein erster Hund "Kim" (=Gold auf chin.) Er bewahrte mich vor 2 nicht würdigen Verehrern und entschied sich für meinen jetzigen Mann. Fast 15 Jahre begleitete er uns auf Schritt und Tritt durch ganz Europa, der Abschied fiel uns unendlich schwer.

Von einer Freundin zum Heurigen eingeladen, traf ich dort auf eine Züchterin der von mir so geliebten Rasse, die gerade einen Welpen zu ihren neuen Besitzern brachte und bewunderte dabei einen weiteren Welpen, von dem gesagt wurde, er wäre nicht zu vermitteln, eher bissig. Ich den sehen und sofort aufnehmen war eins - der Warnrufe zum Trotz. Und dieses kleine Fellbündel sah mich mit großen dunklen Augen aufmerksam an und legte dann ihr Köpfchen mit einem leisen Seufzer auf meine Schulter - meine Hündin "Jenny", sie wurde fast 13 Jahre alt und ersparte mir die erlösende Spritze, sie starb neben mir an Herzversagen.

Nun entschied mein Mann, einen Hund aus dem Tierheim zu holen, und da sahen wir in einem 3er-Zwinger in der hintersten Ecke ein paar so verzweifelte Augen, dass wir ihn spontan mitnahmen: Max, ein verzweifeltes, geprügeltes, beinahe haarloses und fast verhungertes 15kg-Bündel. Es hat fast 2 Jahre und viele Tierarztrechnungen gekostet, bis daraus ein wunderschöner 35kg Rüde voll Selbstbewußtsein und bezaubernder Gutmütigkeit wurde. Durch diese schlechte Vorgeschichte behielt er eine chronische Pankreatitis mit Begleitgastritis, sodass er ein Leben lang Medikamente nehmen musste, wurde aber trotzdem 12 1/2 Jahre alt.

Mäxchen war manchmal fast nicht zu bändigen und einmal hat er mich umgeschmissen - die eitle Gurke hat schicke aber rutschige Schuhe und konnte nicht mehr aufstehen, weil ich die Leine nicht loslassen wollte - ein "freundlicher" Herr half mir und es entspann sich folgender Dialog: "Wos host denn so an großen Hund, wannst erm net daholten konnst" "ich hab mir aus dem Tierheim einen kleinen 15kg-Hund geholt" "und wo ist der?" "ja, das ist er nach 2 Jahren, soll ich ihn jetzt zurückbringen?"

Nach einem tumorösen Milzriss mussten wir sehr schnell Abschied von ihm nehmen.

Zeitungsinserat: "Schwer misshandelter ungarischer Straßenhund sucht liebevolles Zuhause" Mein Angetrauter: "Das ist was für uns"

Sie war klein und schüchtern und als sie mein unschlüssiges Gesicht sah nahm sie mir die Mühe der Gesichtspflege gleich mittels warmer feuchter Zunge ab. Auch schien sie nie gelernt zu haben, was eine "Stube", denn wir mussten ihr zeigen, dass ein Perserteppich kein idealer Pischplatz ist. Sie lernte aber innerhalb nur eines Monats, was wir von ihr wollten und  sie begann jede Regung meines Ichs wahrzunehmen, nie hätte ich gedacht, dass es so eine Art "Seelengleichklang" mit eine Hund geben könnte. Als sie in einen unentdeckten tiefen Schacht fiel hab ich sie - so unglaublich das auch klingen mag - mit meinen intensiven Gespür gefunden - und dabei bin ich doch sonst so eine total nüchterne Person. Nach viel zu kurzen 3 Jahren starb sie in meinen Armen am Ostersonntag an Herzversagen - ich weine schon wieder, während ich diese Zeilen schreibe.

Und ich fiel auch nach dem Tod meines zweiten Ichs in eine tiefe Depression, bis mein Mann mich zwang, mit mir ins Tierschutzhaus zu fahren, um unser Haus wieder mit Leben zu erfüllen. Da wir einen nicht ganz jungen Hund wollten, kam eine Pflegerin mit Samira, sie hatte ihren Platz verloren, weil sie mit Tier und Mensch unverträglich und sehr unzugänglich war. Mit einem Häppchen bewaffnet riefen wir ihren Namen und siehe da, sie kam spontan und holte sich das Leckerchen aus unseren Händen. Also an die Leine gelegt und nach den Formalitäten gings zum Auto - wir hatten die Heckklappe noch nicht offen, da war sie schon drinnen. Zu Hause angekommen, sprang sie spontan aus dem Autofenster, lief ins Haus und legte sich in das vorbereitete Hundebett, als wäre sie schon immer  bei uns gewesen. Auch ist sie so gut erzogen wie noch keiner unserer Hunde zuvor, kennt alle Kommandos und bleibt ohne weiteres allein - wie so ein braver, problemloser und erzogener Hund seinen Platz verloren hat, ist uns noch immer ein Rätsel, und es muss sie auch unendlich gekränkt haben, denn immer, wenn wir ihr Bett putzen, ist sie voller Angst und versucht es fortwährend wieder in Besitz zu nehmen. Wir hoffen, dass sie bald die Angst, verlassen zu werden, verlieren wird und die gleiche Sicherheit gewinnen kann, die alle unsere Hunde letztendlich hatten

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