Ein bekanntes Schwulencafe in Universitätsnähe: Gemütlich im Schanigarten mit einem amerikanischen Studenten in ein Gespräch vertieft, klang plötzlich aus dem Inneren des Lokals ein furchtbares Geschrei. Nach einer Schreckminute beschloss ich – entgegen dem Rat des sich schrecklich fürchtenden Gesprächspartners – mal drinnen nach dem Rechten zu schauen, packte vorsichtshalber mein Handy und traute meinen Augen nicht - zwei dunkelhäutige Männer, die ich der Gegend Pakistan-Afghanistan zuordnete, beugten sich über die Tresen und einer von ihnen versuchte, mit einem großen Messer auf den dahinter versteckten sehr netten indischen Kellner des Restaurants einzustechen - auf mein Gebrüll hin "Jetzt ruf ich die Polizei" schlug er mir mein Handy beim Versuch, die Notrufnummer einzutippen, aus der Hand und ergriff mit seinem Komplizen blitzartig die Flucht durch die Hintertür.

Ich ging zu dem zitternden und total geschockten Kellner und redete zuerst mal beruhigend auf ihn ein. Als er wieder hervorkam, wollte ich natürlich Anzeige bei der Polizei erstatten, aber der Kellner und auch der Geschäftsführers - ebenfalls ein Inder - haben mich flehentlich gebeten, davon Anstand zu nehmen (was mich einige Mühe kostete, Messerstecher laufen zu lassen), weil sie sonst Schwierigkeiten hätten. Ich fragte daher den Kellner, warum die beiden so ausgerastet sind - er meinte, er hätte die beiden gebeten, zum Rauchen in den Raucherbereich zu gehen und - ja außerdem sei er Inder, und das wären halt Pakistani gewesen. Kopfschüttelnd ging ich wieder hinaus zu meinem Studenten und fand auch ihn leichenblass und zitternd - er glaubte an einen Angriff auf Schwule.

Und nach einem Besuch dieses Lokals hat mich eine weitere Szene betroffen gemacht:

Ich ging die abschüssige Gasse hinunter zu meinem Auto, vor mir ging ein sehr gepflegter graumelierter Herr aufrecht und mit wunderbarer Eleganz im sehr feinen Designeranzug... und ich sah in erschrockene und entsetzte Gesichter der Entgegenkommenden, für die ich keinerlei Erklärung fand. Ich zwang mich mit aller Selbstbeherrschung, ihn nicht zu überholen und blieb absichtlich vor einer Buchhandlung stehen, um ihn so aus den Augen zu verlieren. Doch als ich um die Ecke bog, kam er mit plötzlich entgegen und auch ich musste mich mühsam beherrschen, um meine Mine nicht zu verziehen: Er hatte schöne große dunkle Augen, doch dort, wo sich eigentlich Nase und Mund befinden sollte, ein großes schwarzes Loch. Der Mann hatte kein Gesicht mehr, trotzdem ließ er sich nicht beirren und ging hoch erhobenen Hauptes seines Weges. Es muss eine unglaublich starke und große Persönlichkeit sein, die das fertigbringt.

Hinschauen ist wichtig beim Tierschutz:

Letztes beim Vorbeigehen beim Fiakerstandplatz Albertina gesehen, wie ein Pferd verzweifelt versuchte, den (leeren!) Tränkekübel zu erwischen. Also den Kübel schnappen und im Kaffeehaus gegenüber um Wasser bitten. Als ich den vollen Kübel grad vor das Pferd stellte kam die Fiakerin essend und trinkend dahergeschlendert. Da Angriff die beste Verteidigung ist (und ich das Mundwerk der Kutscher kenne) hab ich sofort losgepfaucht warum sie sich da gemütlich anfrisst und die Pferde bei der Hitze verdursten lässt. Sie nahm wortlos den zweiten Kübel und füllte ihn beim Hydranten (nur mit Schlüssel zu bedienen). Bitte, geht doch!

Ein älterer Herr aus der Nachbarschaft verstarb plötzlich, seine Lebensgefährtin verließ darauf blitzartig das Haus und ließ seinen Hund einfach zurück. Ich fand ihn kurze Zeit später im Ort verstört umherirren auf der Suche nach seinem Herrl. Er ließ sich nicht einfangen und so rief ich verzweifelt verschiedene Leute an, bis ich mal auf der Gemeinde anfragte, die gab mir dann wirklich die Tel.Nr. seines Sohnes und dann geschah - ein WUNDER: Der Sohn kam sofort, fing den Hund ein und versorgte ihn fürs erste mal. Am nächsten Tag nahm er ihn zu sich und behielt ihn auch bis an sein Lebensende.

Mit GöGa, einer Freundin und ihrem Mann beim Italiener, gemütlicher Tisch unter einem Kandelaber. Als ich hinsah, sah ich ein großes Insekt, das sich verzweifelt bemühte, da wieder herauszukommen, was wegen der glatten Glaswände vergebliche Mühe war. Ich nahm eine Gabel, zog mir die Slipper aus und stieg auf den Sessel, wo ich auch wirklich einen wunderschönen Rosenkäfer unverletzt aus seinem Gefängnis herausholen konnte. Leider kam gar gerade in diesem Augenbick der Kellner, um die Bestellung aufzunehmen und sah fassungslos meinem Manöver zu. Nur der garantierten Versicherung meiner absoluten Harmlosigekeit durch meinen drei Tischgenossen hatte ich es zu verdanken, nicht in die Psychiatrie eingeliefert zu werden.

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