Es wird also nichts mit einem dritten „Oscar“ für den gebürtigen Wiener Christoph Waltz. Angesichts der Tatsache, dass er seit seiner Geburt deutscher Staatsbürger ist, musste dieser Fauxpas bereinigt, und ihm auch die österreichische Staatsbürgerschaft angetragen werden, schließlich ist der Mann ja einer von uns, also sind wir Österreicher alle „Oscar“. Und seit 2010 darf ganz Österreich darauf warten, bis endlich der Hauptrollen-Oscar an Christoph Waltz verliehen wird.
Dabei legt Waltz gar keinen großen Wert auf diese kleine Statue. Er wirkt in seltenen Interviews bescheiden, Allüren sind ihm fremd. Noch ein Jahr vor seiner Rolle in Inglorious basterds, die ihn in völlig neue schauspielerische Sphären geschleudert hat, agierte Waltz in einem Tatort, und spielte dort einen Homosexuellen. Der Weg vom Mitwirkenden in der wohl bekanntesten Krimi-Reihe des deutschsprachigen Raums zum in Hollywood hoch geschätzten Charakterdarsteller scheint also sehr kurz gewesen zu sein.
Gerade die früheren Rollen waren aber die Voraussetzung dafür, dass Christoph Waltz jener Schauspieler werden konnte, der er nunmehr ist. Er erprobte sich in zahlreichen sehr unterschiedlichen Rollen. Am Bekanntesten in diesem Kontext ist wahrscheinlich seine Verkörperung von Roy Black.
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Aber da gab es eine besondere Rolle, die in seine Frühzeit als Filmschauspieler fällt. 1987 agierte er als Inspektor Passini zusammen mit Michael Janisch und Bruno Dallansky. Fritz Eckhardt schaut als Marek auch kurz vorbei. Christoph Waltz in seiner Ermittler-Rolle gilt in der „Tatort“-Reihe als „Eintagsfliege“. Passini ermittelt auf eigene Faust und ist schließlich mit seinen Nerven am Ende. Der Krimi ist so strukturiert, dass diese Einmaligkeit von vornherein klar gewesen scheint. Waltz verleiht Passini Ecken und Kanten, er zeigt die Widersprüchlichkeit dieses Inspektors exzellent auf. Passini verstrickt sich persönlich in den Fall, ist Ermittler und Teil des kriminalistischen Spiels zugleich.
Christoph Waltz als Kieberer! Ist das Jahrzehnte später überhaupt noch vorstellbar, eine Rückkehr als Inspektor Passini? Wenn ich mir einen Schauspieler vorstellen kann, der zu seinen Wurzeln zurückkehrt und nicht auf irgendein Image pocht, dann ist es Christoph Waltz. Den Bösewicht in einem James Bond – Film zu spielen mag ein weiteres Adelsprädikat der Filmindustrie sein, aber Christoph Waltz bleibt Christoph Waltz. Er sucht sich seine Rollen aus, und schielt nicht vordergründig darauf, damit seine Karriere weiter zu befördern. Die Rollen müssen zu ihm und seinen Ansprüchen passen. Also ist es nicht weit hergeholt, wenn Passini früher oder später auf den Bildschirm zurückkehrt und der Tatort-Reihe eine der ohnehin selten gewordenen Sternstunden beschert. Wir werden sehen, wie es mit Christoph Waltz weitergeht, und ob er sich spätestens nach dem dritten „Oscar“ wieder in österreichische Filmgefilde wagt.