Diesen Herbst soll es soweit sein. Das literarische Quartett wird reaktiviert. Als Gastgeber fungiert dann Volker Weidermann. Ebenfalls dabei ist die von mir sehr geschätzte Christine Westermann, die mir von der leider schon in die Zielgerade einbiegenden Sendung „Zimmer frei“ bekannt ist. Der Autor Maxim Biller komplettiert das Stammteam. Ein Trio, dem durchaus eine gute Zukunft mit dieser Sendung beschieden sein kann. Wie schon beim Original wird sich ein Gastautor zu dem Trio gesellen, sodass von einem literarischen Quartett die Rede sein kann.
Volker Weidermann hat eine Biographie über Max Frisch verfasst, zudem ist er für das „Buch der verbrannten Bücher“ bekannt, wo er sich mit sämtlichen Büchern und Autoren auseinandersetzt, die von der Bücherverbrennung im Jahre 1933 in Deutschland betroffen waren. Maxim Biller sorgte mit seinem Roman „Esra“ für einen Skandal, weil er die Titelfigur so konkret gezeichnet hat, dass die ehemals mit dem Autor liierte Schauspielerin Ayşe Romey ihre Persönlichkeitsrechte schwerwiegend verletzt sah und bei Gericht klagte. Das Buch wurde schließlich aus dem Verkehr gezogen, und ist heute nur mehr antiquarisch zu erwerben. Christine Westermann hat einige Bücher geschrieben, die in den Bereich der Belletristik und der leichten Literatur einzuordnen sind. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie sehr viel Ahnung von Literatur hat und ihre Rolle somit kompetent ausfüllen wird.
Zwischen 1988 und 2001 trat das literarische Quartett, angeführt vom Gastgeber Marcel Reich-Ranicki, insgesamt 77 Mal im deutschen Fernsehen auf. Hellmuth Karasek und Sigrid Löffler saßen dem seinerzeitigen „Literaturpapst“ zur Seite. Ich war ein Stammseher und hatte einmal das Vergnügen, ein sozusagen „inoffizielles“ literarisches Quartett in Wien mitzuerleben. Hierbei war der Germanist Wendelin Schmidt-Dengler mit von der Partie. Es ist mir sehr gut in Erinnerung, dass diese Veranstaltung im Rathaus eine große Menge an Publikum anzog. Obzwar ich gut eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn vor Ort war, hatte ich Glück, als einer der letzten einen Platz im Saal zu finden, und das Geschehen nicht vor einer Video-Wall mitverfolgen zu müssen. Und dann zogen die Kritiker und der Gast auf die Bühne ein, wobei sie direkt an mir vorbei gingen. Es hatte etwas von einem Einzug der Literatur-Titanen, wie es heute wohl Dittsche formulieren würde. Nachdem die Veranstaltung nicht als literarisches Quartett angekündigt war, kam es auch zu keinen Streitgesprächen. Es wurde über Literatur auf sehr konstruktive Art und Weise gesprochen. Ob das Ende des Quartetts damit zusammen hing, dass sich Sigrid Löffler und Marcel Reich-Ranicki ein Scharmützel lieferten, woraufhin Frau Löffler nicht mehr Teil des literarischen Quartetts war bzw sein wollte, sei dahingestellt. Iris Radisch machte für ein gutes Jahr ihre Sache gar nicht mal schlecht, doch dann wurde der Vorhang, so glaubte man damals, für immer zugezogen.
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Ich bin schon sehr gespannt, wie sich das neue literarische Quartett machen wird. Als Autor und Leser ist es mir ein Vergnügen, derartige Diskussionsrunden mit zu verfolgen. Andere Literatursendungen sind mir oft zu platt oder zu aufgesetzt. So möge denn ab Herbst das Sprechen über Bücher wieder eine hervorragende Plattform haben.