Das Jahresheiligenziehen wird von vielen Katholiken um den Jahreswechsel herum praktiziert, sodass ein bestimmter Heiliger oder Seliger ihr Leben durch Vorbildwirkung oder einfach konkrete Auseinandersetzung bereichert. Es gilt, in einen Korb mit vielen Namen von Heiligen zu greifen und ein Kärtchen herauszuziehen. In Zeiten des weltweiten Netzes sind virtuelle Körbe ebenso im Umlauf. Somit hat mich im abgelaufenen Jahr 2014 die heilige Monika begleitet. Ich konnte zunächst mit ihr nichts anfangen. Als Mutter von Augustinus wurde sie mir aber schnell vertraut. Sie musste das unredliche Leben ihres Sohnes miterleben, der eines Tages einfach Reißaus nahm und von ihr nichts mehr wissen wollte. Monika hörte nie auf, um seine Bekehrung zu beten, die nicht allein ihrem Seelenheil galt. Er sollte zu Gott finden und ein dementsprechendes Leben führen.

Augustinus ist heute einer der bekanntesten Theologen der Kirchengeschichte. In seinen berühmten „Bekenntnissen“ hat er sich bei seiner Mutter für ihre Gebete bedankt. Die heilige Monika ist auch Patronin für die Seelenrettung der Kinder. Jener unschuldigen Kinder, die viel zu früh das Erdenrund verlassen mussten. Ich besuche immer wieder den Babyfriedhof auf dem Wiener Zentralfriedhof und überhaupt Grabstätten von Kindern. Kinder und Babies in meine Gebete einzuschließen galt mir für 2014 als besondere Verpflichtung. Ich werde damit auch im neuen Jahr nicht aufhören. Die heilige Monika ist so etwas wie eine Vertraute geworden.

Nunmehr habe ich das Jahresheiligenziehen für dieses Jahr, also 2015 vollzogen. Wiederum habe ich eine Frau gezogen, diesmal Johanna-Franziska Chantal. Auch ihr Name hat mir zunächst nichts gesagt. Interessant ist, dass sie zusammen mit Franz von Sales einen Orden begründet hat. Die Salesianer sind mittlerweile weltweit aktiv, und für ihre tätige Nächstenliebe bekannt. Johanna-Franziska ist Patronin für eine glückliche Entbindung.

Franz von Sales ist auch Patron der katholischen Schriftsteller. Ich will es mir also erlauben, sowohl Johanna-Franziska als auch Franz von Sales in diesem Jahr als „meine“ Heiligen anzusehen. Und zwar im Sinne ihres gemeinsamen Wirkens.Wobei ich als Autor ja mit jeder Idee „schwanger gehe“, und am Ende mit der Vollendung eines Werkes mein geistiges Kind zur Welt bringe. Ist zwar ein wenig um die Ecke gedacht, aber ich sehe es so. Dementsprechend freue ich mich auf die Auseinandersetzung mit meinen beiden Jahresheiligen.

Wer neugierig geworden ist, kann die Probe aufs Exempel machen und einen Jahresheiligen ziehen, hier der entsprechende Link:

http://www.kirche-in-not.de/jahresheiligenziehen

Und freilich bin ich im Fall des Falles auf Eure gezogenen Jahresheiligen gespannt!

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Kristallfrau

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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