Jetzt! Die Kraft der Gegenwart

„Lebe in der Gegenwart. Genieße den Augenblick. Koste das Leben aus.“ Drei Parolen, die durchaus auch in der pseudo-esoterischen Welt Geltung haben. Hiermit wird auch ein gewisser Lebenshunger zum Ausdruck gebracht. Eckhart Tolle verlässt die Pfade des Üblichen, des sattsam Bekannten. Er gilt als spiritueller Lehrer und seine Bücher sind Bestseller. Selbst skeptische Menschen wie mich kann er zumindest teilweise überzeugen.

Ich weiß gar nicht mehr, wodurch ich auf Eckhart Tolle aufmerksam geworden bin. Das spielt auch keine Rolle mehr. Ich habe mir sein bekanntestes Werk Jetzt! Die Kraft der Gegenwart besorgt, und war und bin sehr angetan davon. Gleich vorweg sei geschrieben, dass ich seine spirituellen Auswüchse, wie sie ihm gelungen zu sein scheinen, gar nicht erreichen will. Es obliegt ohnehin jedem Einzelnen, wie er mit spirituellen Anregungen umgeht. Aber es sind einige bemerkenswerte Gedanken, die fest in meiner Erinnerung verankert sind.

Drei dieser Reflexionen gebe ich gerne weiter. Schließlich können sie jedem Menschen ein wenig mitgeben, wenn Bereitschaft dazu besteht.

BEFREIE DEINEN GEIST VON GEDANKENMÜLL. Wir werden von unzähligen Gedanken verfolgt, ja teilweise gequält, die überhaupt keinen Sinn machen. Wir denken über Dinge nach, die ohnehin längst schon abgeklärt sind. Wir stecken in gedanklichen Schleifen, aus denen wir nur schwer herauskommen. Die unsinnigsten Gedanken spuken in unseren Köpfen herum. Eckhart Tolle gibt Anregungen dafür, den Geist von Gedankenmüll zu befreien. Warum müssen wir Schwachsinn denken, uns im Kreis drehen, über Dinge nachgrübeln, die sich nicht ändern lassen oder keinerlei größere Bedeutung haben? Es ist keine leichte Aufgabe, den Kreislauf unnötiger Gedanken zu verlassen, aber es kann bis zu einem gewissen Grad funktionieren, schließlich ist kein Meister vom Himmel gefallen.

DU BIST NICHT DEIN VERSTAND.Wir Menschen sind stolz darauf, unseren Verstand zu gebrauchen. Dass der menschliche Verstand ohnehin nicht jene „Größe“ hat, die wir ihm zugestehen, ist das Eine. Doch viel wesentlicher ist es, dass wir mit unserem Verstand nicht ident sind. Wenn wir in der Gegenwart leben, schaltet sich unser Verstand aus. Wir werden direkt mit dem Leben konfrontiert. Wir sind außer uns. Das Glück zieht in uns ein. Wer nur auf den sogenannten Verstand fokussiert ist, versäumt im Grunde sein ganzes Leben. Möglicherweise ist der menschliche Verstand ohnehin nur ein Hirngespinst. Aber selbst, wenn er dies nicht ist, so ist er nur ein Teil unseres „Ich“. Wenn wir Glück haben, ein vernünftiger Teil. Das Glück kann uns nur finden, wenn wir uns nicht mit unserem Verstand gleichsetzen. Und das eben nicht nur, weil der menschliche Verstand überbewertet ist.

VERWECHSLE DEIN LEBEN NICHT MIT DEINER LEBENSSITUATION. Wir ärgern uns oft, ja sind gar nicht so selten erschüttert darüber, was uns so alles zustößt. Allerlei Ungerechtigkeiten, Vertrauensbrüche, Enttäuschungen, Schicksalswendungen. Doch all dies lässt sich direkt auf unsere Lebenssituation zurück führen. Gewisse Umstände können dies und jenes provozieren. Das Eine mündet dann ins Andere. Das LEBEN ist davon nicht betroffen. Egal, wie unsere Lebenssituation ist, sie hindert uns nicht daran, das Fest des Lebens zu feiern. Egal, wo wir leben. Ob in einem armen oder reichen Land. Ob mit wenig Geld oder mit viel Geld. Ob mit Erwerbsarbeit oder ohne Erwerbsarbeit. Es ist nicht von ungefähr, dass in ärmlichen Verhältnissen lebende Menschen oft eine große Lebensfreude verspüren. Diese Lebensfreude ist unser Antrieb, uns selbst zu verwirklichen. Die Lebenssituation scheint oft aussichtslos, doch sie darf nicht mit dem Leben verwechselt werden. Und die Kraft der Gegenwart wird uns wachsen lassen.

Diese drei Leitgedanken allein können schon einiges bewirken. Niemand muss Eckhart Tolle nacheifern, oder gar dem Glauben verfallen, er „könnte es genau so gut machen“. Spiritualität beruht nicht auf Nachahmung, sondern individueller Erfahrung. Und genau auf diese Reise schickt uns Eckhart Tolle. Mir hat es gut getan, dieses Buch zu lesen, sodass ich es gerne empfehle. Jeder Leser kann für sich etwas mitnehmen. Und wenn wir Menschen allesamt lernen würden, das Fest des Lebens Tag für Tag zu feiern, dann gäbe es den ganzen Wahnsinn nicht, der die Welt im übertragenen und konkreten Sinne vergiftet.

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Herbert Erregger

Herbert Erregger bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:06

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Andrea Walter

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