Nur wenige Tage agierte ich als Blogger, da gab es schon mal einen bedeutsamen Grund, einen etwas ausführlicheren Blog-Eintrag zu verfassen. Elfriede Jelinek hatte den Literaturnobelpreis zugesprochen bekommen! Ich haute also bereits am 4.10.2004 in die Tasten, um der Autorin zu dieser besonderen Auszeichnung zu gratulieren. Am 7.10.2004 folgte dann eine Auseinandersetzung mit Elfriede Jelinek. Rückblickend betrachtet kristallisierte sich damit heraus, welches Thema in meinem Blog einen hervorstechenden Stellenwert einnehmen sollte: Literatur!
Daran sollte sich bis heute nichts ändern, auch wenn ich mittlerweile einige weitere Themenbereiche so einstufe, dass ich meinen Senf hierzu abzugeben berufen bin. Aber die Literatur ist zweifellos eine nicht wegzudenkende Komponente meines Blogger-Ich. Die Entwicklung als Blogger ist also eine – im doppelten Sinne – literarische.
Nunmehr präsentiere ich meinen Blog-Eintrag anlässlich der Zuerkennung des Literaturnobelpreises 2004 an Elfriede Jelinek. Ich habe kein Wort verändert, wie ich es auch sonst bei ehemals veröffentlichten Texten nicht tun will, schließlich möchte ich mich nicht selbst zensurieren. Freilich lässt sich nicht bestreiten, dass ich aus heutiger Sicht einen wahrscheinlich völlig anderen Beitrag verfassen würde. Doch es ist allemal interessant, einem jüngeren Autor und Blogger Aufmerksamkeit zu schenken:
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7.10.2004
Es hat ein bisschen gedauert, bis ich es so richtig realisiert habe: Die Literaturnobelpreisträgerin des Jahres 2004 heißt ELFRIEDE JELINEK.
Der Literatur- und Filmkritiker Karasek hat in einem Interview gar nicht mal allzu überrascht in die Kamera geschaut. Er hat siein positivem Sinneals Provokateurin bezeichnet, und ihren einstmals demonstrierten Widerwillen gegen die Regierung mit Jörg Haider hervorgehoben.
Ingeborg Bachmann verstarb viel zu jung, um für den Literaturnobelpreis bedacht zu werden. Sonst hätte sie möglicherweise auch gute Chancen gehabt, schon in den 80er Jahren dekoriert zu werden. Nunmehr hat die für eine Preisträgerin noch recht junge, und gar nicht mal unhübsch aussehende Elfi die Kastanien für Austriakien aus dem Feuer geholt.
Ich habe mit besonderem Vergnügen den Roman Die Liebhaberinnen gelesen, der ganz nach der Facon der „Kampfemanze“ Elfriede Jelinek zugeschnitten ist. Ein wahres Meisterwerk ist zweifelsohne Die Klavierspielerin; eine Geschichte, die möglicherweise aus dem Leben der Autorin gegriffen sein mag. Sie hat ja nie einen Hehl daraus gemacht, den Männern nicht unbedingt „zugetan“ zu sein. Umso überraschter war ich übrigens, als ich mal las, dass die Elfi verheiratet sei. Möglicherweise war es aber auch nur eine „Ente“.
Ja, und der völlige Irrsinn ist natürlich Lust. Da sagt sie den Männern mit aller Kraft ihrer hyperfeministischen Seele den Kampf an, und diese entseelten Maschinen benutzen die Frauen nur als Masturbationsstütze. Es gab viel Gerede rund um diese Geschichte. Tatsache ist, dass sie mit ihrer Grundaussage nicht unrecht hat. Viele Männer sind tatsächlich völlig von der Rolle, und in ihrem grenzenlosen Egoismus nicht fähig, eine Frau als gleichberechtigten Partner zu sehen. Hinter den Vorhängen so mancher gutbürgerlicher Familie fliegen die Fetzen, und Frauen führen ein Schattendasein, das von einem unbarmherzigen, selbstbeweihräuchernden Tyrannen bestimmt wird.
Natürlich stellt sich die Frage, ob sich Frau Jelinek den Literaturnobelpreis verdient hat. Aber was spricht dagegen? Jedenfalls bleibt diese Auszeichnung an eine österreichische Autorin wohl für lange Zeit einmalig, und ich kann ihr nur herzlichst gratulieren!
Sie hat sich nie ein Blatt vor den Mund genommen, und das geschrieben, was aus ihr herauswollte. Das ist weit mehr, als so mancher „Starautor“ Zeit seines Lebens zustande bringt. Die Fanfaren für die Elfi sind also absolut berechtigt, und nach dem Literaturnobelpreis für Imre Kertesz im Jahre 2002 habe ich wieder absolut Grund dafür, mich mit dem Preisträger zu freuen.