Schon der Titel des Büchleins weist darauf hin: Papst Franziskus ist Mensch, er maßt sich nicht an, unfehlbar zu sein. Allein dafür wurde er schon von Proponenten der Kirche angegriffen. Franziskus polarisiert. Er wird geliebt und gehasst. Von Konservativen wie von Progressiven gleichermaßen. Wenn er in aller Ruhe erklärt, dass die katholische Kirche danach streben sollte, den Menschen gerecht zu werden, bekommt er Applaus und Schelte. Ist es nicht höchstes Ziel des Katholiken, der Kirche gerecht zu werden?

Franziskus stellt einiges auf den Kopf. Er weiß genau, in seiner Amtszeit nichts Unmögliches leisten zu können. Also fängt er damit an, im Vatikan mehr Menschlichkeit an den Tag zu legen. Er liebt den Nächsten, geht auf ihn zu. Für ihn gibt es nicht nur Schwarz und Weiß, es gibt unzählige Zwischentöne. Gerhard Mester zeigt mit seinen Cartoons die besonderen Wesenszüge des Pontifex maximus. Er tut dies auf liebevolle Weise. Leicht ist es, der katholischen Kirche mit Unverständnis zu begegnen. Aber warum nicht katholisch beim Wort nehmen: Allumfassend, alles einschließend! Der wahrhaftige Katholik knüpft Bande mit anderen Konfessionen, Religionen. Agnostiker und Atheisten sind gleichwertig. Dies ist die Grundbotschaft von Franziskus: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ An diesem Gebot entscheidet sich alles. Wer dieses Gebot als Christ nicht zu erfüllen trachtet, braucht sich gar nicht Christ zu nennen.

Papst Franziskus ist ein fröhlicher Mensch. Er lacht oft, er unterhält sich gerne mit Menschen ungeachtet irgendwelcher „sozialer“ Ränge. Somit wird er selbst Freude an diesem Büchlein haben und sich wieder erkennen. Er gemahnt die Menschen, das für sie Mögliche für ihre Mitmenschen zu tun. Kein Mensch kann allein die Welt aus ihren Angeln heben. Diesen Anspruch stellt Franziskus auch nicht an sich selbst. Jeder Mensch kann Gutes tun, Gutes bewirken. Den Nächsten nicht im Regen stehen lassen, ihm ein Ohr leihen, Verständnis aufbringen. Franziskus hat die Botschaft Jesu und somit auch den Kern des Christentums in den Vatikan einziehen lassen. Damit hat er den Anstoß für eine innere Veränderung der Kirche gegeben. Das ist schon mal ein guter Anfang, oder?

Dieses Büchlein mag bei Gläubigen, Agnostikern und Atheisten Freude aufkommen lassen. Immerhin stellt es den Menschen Franziskus in den Vordergrund. Und genau diese Komponente macht den amtierenden Papst aus: Er ist einer von uns.

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:58

fischundfleisch

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