Am 9. Dezember 2014 folgte mein Einstieg auf dieser Plattform. Ich war fasziniert von den vielen verschiedenen Beiträgen, habe an manchen Tagen zwei, drei Stunden gelesen, gestöbert auch selbst immer wieder veröffentlicht. Es hat Spaß gemacht, Teil einer community zu sein, die Meinungsfreiheit hochhält und sehr sympathisch rüberkommt. Doch es gibt auch Schattenseiten, die immer mehr zu Tage traten und mich dazu veranlassen, keine Beiträge mehr zu schreiben und auch nichts mehr zu kommentieren. Als Leser werde ich sicher Nachschau halten, weil ich einige Blogger/innen gerne verfolge. Und ich werde meine Beiträge nicht löschen, sie sind ja ein kleiner Teil meines Lebens und sollen für Interessierte frei zugänglich bleiben.
Nun, ich möchte meinen Rückzug gerne begründen. Vielleicht kann ich dadurch der Redaktion auch das Eine oder Andere mitgeben, das eine Weiterentwicklung der Plattform begünstigt, wer weiß... Hauptgrund ist die Tatsache, dass vor einiger Zeit ein Beitrag veröffentlicht worden ist, wo ein mir zuvor unbekannter Blogger behauptet, dass der Sozialstaat Mord und Vergewaltigung begünstigt. Hintergrund ist ein Mord an einer jungen Frau, die ein Hartz IV – Bezieher begangen hat. Wo dieser Mann vom Staat erhalten wird, so die Kernaussage des Bloggers, hat er viel Zeit, um sich mit brutalen Videospielen etc. zu beschäftigen, was wiederum sein Gewaltpotenzial fördert und letztlich das Leben anderer Menschen gefährdet und im gegenständlichen Fall sogar ein Leben ausgelöscht hat. Einen solchen Schwachsinn habe ich schon lange nicht gelesen, absurd auch, dass dieser „These“ zumindest teilweise recht gegeben wurde! Wenn diese „These“ tatsächlich in der Realität gegeben ist, so bedeutet dies im Umkehrschluss, dass arbeitende Menschen, die sich Schweiße ihres Angesichts ihr Geld verdienen, nicht in die Verlegenheit kommen, brutale Videospiele zu spielen, überhaupt zu vergewaltigen, zu morden, also schwere Verbrechen zu begehen. Dass der Sozialstaat Verbrechen „begünstigt“ ist eine dermaßen abseitige Vorstellung, wie es im Grunde nicht zu steigern ist. Wie oft ist es nicht der „brave Mann“ von nebenan, der plötzlich zum Monster mutiert?
Dieser Beitrag wurde recht „prominent“ in die Auslage gestellt. Hier stößt – meiner Meinung nach – die Meinungsfreiheit an ihre Grenzen. Völligen Schwachsinn, der Menschen denunziert, an den Pranger stellt sowie den Sozialstaat als Begünstiger von Verbrechen darstellt, DARF nicht einfach so veröffentlicht werden. Anders wäre es, hätte sich die Redaktion von diesen Aussagen distanziert und den Beitrag als Beispiel für eklatante Vorurteile hergenommen. Genau über diese Problematik, Vorurteile einfach so abzubilden, habe ich erst kürzlich geschrieben. Ich habe jedenfalls keine Motivation mehr, auf einer Plattform zu bloggen, die derartige Beiträge einfach so veröffentlicht. Da wurde eine Grenze überschritten.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Mir ist in den letzten Monaten häufig aufgefallen, wie die Fetzen fliegen, wie Unsinn in den Fokus gerät etc. Tja, und wer provoziert, mit welcher unsinnigen Aussage auch immer, wird gerne gelesen. Leider spielt für fischundfleisch die Quote eine sehr große Rolle, die Quantität der Klicks wiegt mehr als die Qualität der Beiträge. Kunst und Kultur, (ernst zu nehmende) wissenschaftliche Beiträge, ja sogar Sport sind nur Nebenschauplätze. Hauptsächlich wird der Mainstream bedient, das ewig Gleiche wird mit leichten Schattierungen vielfach beschrieben. Die Dissidenten, also Abweichler, haben nur dann eine Chance bemerkt zu werden, wenn sie wiederum eine Provokation der anderen Art vollziehen. Klar, jeder kann auf fischundfleisch schreiben, die gesellschaftlichen Strömungen werden dadurch abgebildet. Bloß gibt es dadurch kein Unterscheidungsmerkmal mehr zu anderen Portalen bzw. Online-Medien. Mainstream bleibt Mainstream. Schade.
Ich ziehe mich also zurück und hoffe, dass fischundfleisch früher oder später der Qualität mehr Bedeutung beimisst und Wahnsinns-Artikel wie den von mir angesprochenen nicht mehr einfach so veröffentlicht und es sogar zulässt, dass es Befürworter gibt (sogar die Redaktion hat dem Verfasser teilweise zugestimmt, wenn auch nicht in der Kernthese!).
Ich wünsche Euch ein gutes, neues Jahr und bleibe Euch trotz alledem gewogen. immerhin gibt es einige Blogger/innen, deren Beiträge ich nach wie vor sehr gerne lese.