Kaum zu glauben, aber es ist schon über ein Jahr her, dass ich in einem kleinen Städtchen in Polen in einem kleinen Pensionszimmer auf einem kleinen Fernseher den Song Contest 2014 verfolgt habe. Zuvor waren meine Lebensgefährtin und ich bei einer Geburtstagsfeier eingeladen, die bis zum Beginn des Wettbewerbs und darüber hinaus andauerte. Nachdem das Fest seine wesentlichen Schwerpunkte bereits hinter sich hatte, entschlossen wir uns, den Weg in die Pension anzutreten. Sogleich wurde der Fernseher angeschaltet und nach kurzer Zeit jener Sender gefunden, auf dem der Song Contest lief.
Ich war guter Dinge, was das Ergebnis für Österreich betrifft. Von einer Platzierung in den Top 5 ging ich aus, den Sieg wollte ich freilich nicht verschreien. Conchita hatte bereits für Österreich gesungen, aber das machte nichts, schließlich durfte sie zum Abschluss der Veranstaltung nochmals auftreten. Obzwar wir einen Teil des Wettbewerbs versäumt hatten, stand das Wesentliche ohnehin erst vor der Tür: Die Wertungen der Jurys. Und hierbei war es lustig, dem polnischen Moderator zuzuhören, der buchstäblich ohne Unterbrechung sprach und dessen Lieblingswort an diesem Abend definitiv Conchita war. Nach einem Drittel der Wertungen sah es schon sehr gut für Österreich aus. Nach zwei Dritteln der Wertungen noch viel besser. Aber erst, als der Punktesieg vorab garantiert war, geriet ich in eine merkwürdige Stimmung. Ich fragte mich nämlich: Kann das wirklich wahr sein, dass Österreich zu meinen Lebzeiten den Song Contest gewinnt? Damit hatte ich nie gerechnet. Da war es wahrscheinlicher gewesen, dass ich selbst zum Wettlesen beim Ingeborg Bachmann – Preis eingeladen werde. Es war also ein kleines „Wunder“ geschehen.
Den mittlerweile berühmten Spruch von Andi Knoll vom gewonnenen Schas habe ich mir dann später durch die ORF-TVTHEK gegönnt. Ja, ist es ein Schas? Und ist es nicht wurscht, ob Österreich in diesem Kontext erfolgreich ist? Ja, klar, es ist wurscht, Conchita hat das Ding souverän durchgezogen.
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Und jetzt steht auch schon wieder der Song Contest 2015 vor der Tür. Immerhin hat das österreichische Publikum im Zuge eines nicht nachvollziehbaren Entscheidungsverfahrens einen Song für 2015 ins Rennen geschickt, der wohl kaum den Sieg davontragen kann. Zwei Mal in Folge den Song Contest auszutragen wäre für den ORF aber ohnehin zu viel des Guten gewesen. Dementsprechend ist das Antreten der Makemakes also durchaus eine gute Option. Nunmehr wird Finnland favorisiert. 2014 die Dame mit Bart, 2015 die Down Syndrom – Punks. So unwahrscheinlich ist das gar nicht.
Diesmal werde ich nicht in Polen sein. Und ich werde mir zum ersten Mal nach mehreren Jahren den gesamten Wettbewerb im Fernsehen anschauen. Ja, ich gebe zu, mir ab den Nullerjahren nie den Song Contest komplett einverleibt zu haben. Wobei es eine Ausnahme gibt: 2006 musste ich dabei sein. Der Kenner wird sich vielleicht fragen warum? Österreich nahm in diesem Jahr nämlich gar nicht teil. Doch schon im Vorfeld war ich auf einen Titel aufmerksam geworden, der bei der Vorentscheidung in Deutschland gegen Thomas Anders und Vicky Leandros erfolgreich war. No no never von Texas Lightning hat mich sofort fasziniert und berührt. Als großer Fan von Dittsche, also Olli Dittrich, drückte ich der Band die Daumen und freute mich über den Sieg bei der Vorentscheidung. Den gerade mal 15. Platz beim Song contest konnte ich nicht nachvollziehen. Jedoch hatte ich das Glück, das einzige Konzert von Texas Lightning in Wien mitzuerleben. Ja, ich gebe es zu: No no never ist einer meiner absoluten Lieblingssongs der Song Contest – Geschichte. Wer diesen Song noch nie gehört haben sollte, der kann dies jetzt nachholen!
Den Sieg von Conchita werde ich immer mit Polen in Verbindung bringen, was durchaus angenehm ist. Immerhin habe ich 2014 den schönsten Tag des Jahres in Polen, genau genommen in Krakau, verbracht. (siehe: https://www.fischundfleisch.com/blogs/reise/7-mai-krakau-mein-schoenster-tag-2014.html )