Wer schreibt, entscheidet. Dieses oder jenes wird ins Kalkül gezogen. Max Frisch meinte einst „Ich schreibe mich selbst“. Aber es gibt Vieles, was nicht geschrieben werden will. Das sind nicht nur die Leerstellen zwischen den Zeilen, die Gedankenflüge der Leserschaft auslösen können. Ich bin bereit, über nichts zu schreiben, das mich nicht interessiert. Ich wähle Themen nicht aus, deren Sinnhaftigkeit ich in Frage stelle. Ich springe nicht auf den Zug auf und schreibe über Allgemeinplätze, weil damit irgendeinem „Trend“ Genüge getan werden soll.
Ich lasse mich nicht überreden, zu viel über mich preis zu geben. Es reicht schon aus, dass ich mich als Schreibender ohnehin mit meinen Gedanken und Vorstellungen in andere Köpfe einniste. Ich schreibe über nichts, das ich für völlig überzogen und übertrieben halte. Ich lasse mich nicht darauf ein, meinen Mißmut über schlechte Filme oder Bücher kundzugeben, da es diese Filme und Bücher nicht wert sind, auch nur erwähnt zu werden. Ich schreibe in meinem Blog ausschließlich über jene Themen, Erkenntnisse und Erfahrungen, die ich für wertvoll genug befinde, sie zu beleuchten und weiter zu geben. Ich liebe das Schreiben, weil ich mir dadurch selbst näher komme.
Worüber ich nicht schreibe sind sich selbst erklärende Dinge. Worüber ich nicht schreibe sind Erfahrungen und Erkenntnisse, die so tiefgehend sind, dass ich sie mit Worten gar nicht halbwegs würdigen kann. Und es ist ein verrücktes Gefühl, zu wissen, dass ich der Einzige bin, der weiß, worüber er nicht schreiben mag. Dieses doppelte Wissen wiederum unterstreicht jene Themen, Erkenntnisse und Erfahrungen, die ich durch mein Schreiben weiter gebe. Ich meine also: „Ich schreibe mich selbst. Und ich schreibe mich auch selbst, indem ich entscheide, worüber ich nicht schreibe.“