SA-TIERE. Egal ob Österreich oder Deutschland, die Medien berichten aktuell sehr ausführlich über die Zustände in den Flüchtlingscamps. Das bekommen natürlich auch die Flüchtlinge selbst mit, da oftmals mehr Kamerateams vor Ort sind als Helfer. Nun haben sich vier Flüchtlinge einen Weg der Selbstbeschäftigung, inspiriert von den Kamerateams, ausgedacht, der von der Staatsgewalt allerdings sehr kritisch beäugt wird.
Berichte aus Einkaufszentren und von Badeseen
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„Sender freie Flüchtlinge“ – oder kurz „Asyl-TV“ – nennt sich jenes Team, dass sich mit einer Videokamera bewaffnet aufmacht, um die Situation in Österreich und Deutschland für die Flüchtlinge zu dokumentieren, zu bewerten und zu zeigen. „Wir gehen in die Einkaufszentren, die Sportstadien, zu den Badeseen, in die klimatisierten Büros und interviewen die Einheimischen, was sie im Leben so machen, welche Hobbies sie haben, welche Träume und wie es der Familie geht“, sagt Abdul Farajana, Flüchtling aus Syrien und promovierter Germanist.
Das gefilmte Material scheiden sie dann auf einem gespendeten Computer und senden es via Internet zu den Flüchtlingen, „von denen jeder, Allah sei Dank, über ein Smartphone mit Internetzugang verfügt“, freut sich Farajana. Die Sendungen stoßen auf großes Interesse innerhalb der Lager.
Regierung sieht innere Stabilität in Gefahr
Die österreichische Bundesregierung sucht aktuell nach einem Weg, die Arbeit der vier Asylanten zu verbieten. „Sie müssen das verstehen. Eine Berichterstattung über die Flüchtlinge ist OK. Das erzeugt Mitleid bei einigen, Scham bei weiteren und Abneigung bei vielen. Aber wenn jetzt den Flüchtlingen in ihren oft 50 Grad heißen Zelten gezeigt wird, wie wir Österreicher außerhalb der Lager leben, wie gut ein kaltes Bier im schattigen Biergarten im Gegensatz zu Containerwasser, das von der Sonne erwärmt wurde, schmeckt, dann sehe ich den nächsten Aufstand schon auf uns zukommen. Daher werden wir bald einen Weg gefunden haben, die Sendungen der vier jungen Männer zu verbieten. Oder wir errichten Internetstörsender rund um die Asylantenlager“, sagt ein Sprecher des Innenministeriums.
Infotainment ist Recht für alle und ist keine Hetze
Dass dieses Verbot schwierig umzusetzen ist, das sagt ein renommierter Verfassungsrechtler. „Wenn wir diese Menschen für unser allabendliches Infotainment verarbeiten dürfen, dürfen die das auch mit uns machen“, sagt der Rechtsexperte. „Wir berichten doch nicht, um andere zu diskriminieren. Wir wollen nur das Leben der anderen, denen es anders geht als uns, dokumentieren. Das ist definitiv keine Hetze“, so Krone-Chef, ähm, so Farajana.
Abdul Farajana (li.) bespricht sich in einer Drehpause mit seinem Redakteur.
Der Tontechniker Sarkem Ben Jussev bei den Vorbereitungen für eine Reise zu einem Außendreh.
Hier filmt Asyl-TV gerade eine Nebellandschaft, die für Österreich ein Graus, für Asylanten aber eine willkommene Abwechslung darstellt.
Foto: pixabay.com CC0 Public Domain