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SA-TIERE. Nach dem militärischen Putschversuch und seinen völlig verständlichen anschließenden Maßnahmen zur Bevölkerungsberuhigung überrascht der als angenehmer Bowlingspieler bekannt Recep Tayyip Erdogan mit der Verhängung des Ausnahmezustandes in der gesamten Türkei. Die Opposition im Land und Jan Böhmermann jubeln, denn es gab schon lange keine Ausnahme mehr von der Regel.
Kritiker von Erdogans Einsicht überrascht
„Damit konnte niemand rechnen“, so der Führer der Oppositionspartei. „Das ein machthungriger Mann wie Erdogan sowas macht, dazu gehört viel Mut“, sagt ein parteiinterner Erdogankritiker in seiner Kolumne in der Gefängniszeitschrift. Was ist geschehen? Nach dem Putschversuch von Militärs hat der türkische Präsident Erdogan den Ausnahmezustand für sein ganzes Volk und sein ganzes Land verhängt.
Ausnahme von der Regel in einer Diktatur
Bisher galt die Regel, dass in dem Land, in dem der Döner nicht erfunden wurde, allein Erdogan die Macht hat und alle Opposition und anders Denkende entweder ausgewiesen, eingesperrt oder umgebracht wurden. „Jetzt, da wir in einem Zustand der Ausnahme von der Regel leben, freuen wir uns endlich, in der Öffentlichkeit wieder unsere Meinung sagen zu dürfen, ohne dafür bestraft zu werden“, so ein Uni-Professor aus Istanbul.
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Jan Böhmermann spricht sich für Erdogan aus
Für die Ausrufung des Ausnahmezustandes wird Erdogan in aller Welt gelobt. Sogar sein schärfster Kritiker im Ausland, der deutsche Medienexperte Jan Böhmermann, spricht sich für einen Verbleib Erdogans an der Macht aus. „Schafe zu ficken macht wohl klug und fördert die Selbstreflektion. Was sagt das über all jene aus, die in ihrem Leben noch kein einziges Schaft gefickt haben? Ich für meinen Teil sage, wenn ein Diktator für ganze drei Monate einen Ausnahmezustand vom Istzustand ausruft, dann sollte man ihn schnell wieder wählen“, sagt Böhmermann.
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