Die Hypo-Untersuchungskommission um die anfangs noch kritisierte Irmgard Griss legte diese Woche einen Bericht vor, welcher der großen Koalition Versagen auf ganzer Linie nachwies. Die Vorfälle rund um die vermeintliche Notverstaatlichung und die ständigen Wechsel im Finanzministerium sind weitgehend bekannt, und sie sollen auch nicht Thema dieses Artikels sein.
Die Frage, welche dieser Bericht und die jüngsten Diskussionen aufwerfen, ist, wie wir darauf reagieren sollen. Die FPÖ hat den Skandal begonnen, ÖVP-Finanzminister haben ihn verschlimmert und das alles unter einer von der SPÖ geführten Regierung. Die Lösung wäre demnach, bei den nächsten Wahlen alle die Grünen oder die NEOS zu wählen.
Dass Rot und Schwarz ihre Mehrheit nicht mehr halten können werden, gilt als fast schon fix. Alles Andere wäre angesichts der Hypo Alpe Adria, des Budgetlochs nach der Wahl und dem Reformstau in Bildung, Pensionssystem und Verwaltung ein eindeutiges Bekenntnis, dass den Österreichern scheißegal ist, was mit ihrem Land passiert.
Und trotzdem sagen die Sonntagsfragen immer noch einen Dreikampf derer drei Parteien voraus, die an dem 19 Mrd.-Debakel Hypo Alpe Adria schuld sind.
Für mich als jungen Menschen war das immer unverständlich. Bei meiner ersten möglichen Wahl wählte ich Fischer, mangels Alternativen gegenüber einer viel zu rechten und eines christlichen Fundamentalisten. Bei der Salzburg-Wahl wählte ich dann die Piraten, allein schon aus Protest. Nie wäre mir überhaupt in den Sinn gekommen, rot, schwarz oder blau meine Stimme zu schenken.
Aber das ist nur meine Meinung. Die alten Menschen dieses Landes scheinen diese nicht zu teilen - sie haben mir immerhin auch die Wehrpflicht aufgezwungen. Aber nicht nur alte Menschen - auch die Konservativen, Ausländerfeinde, Arbeiter mit niedrigem Bildungsgrad, Mitglieder in zahlreichen Parteiverbänden - sie alle scheinen der Meinung zu sein, dass die politische Verantwortung wirklich damit vom Tisch ist, wenn alle Zuständigen zurückgetreten sind. Und dass sowas wie die Hypo voll okay ist.
Ich habe Österreich noch nie verstanden, aber vielleicht wird sich das eines Tages ändern. Ich schiele auf 2018 - und auf eine Abrechnung.