Es ist also soweit. Ich darf mein erstes großes Interview präsentieren.
Als ich von fischundfleisch gefragt wurde, ob ich ein Interview mit Ewald Stadler machen wollte, war ich überrascht. Ich habe zwar journalistische Erfahrung und hatte schon Interviews – allerdings „nur“ mit einem Piraten und dem heutigen Neos-Menschenrechtssprecher Niki Scherak, bevor er ins Parlament gekommen ist. Das waren noch eher informelle Underdog-Interviews. Und dann sollte ich Stadler interviewen? Wahnsinn.
Von seinen Inhalten kann man halten, was man will – ich persönlich wähle die REKOS nicht – aber reden kann der Stadler. Rhetorisch ist er sicher einer der besten Politiker des Landes. Ganz ehrlich: Ich glaube, bei einem Interview mit einem Strache, Strolz, sogar Stronach wäre ich weniger nervös gewesen.
Trotzdem, so eine Chance muss man nutzen. Ich bin erst 21, könnte man meinen. Ich habe noch Zeit für journalistische Erfahrung. Aber ich sehe an der Uni in Publizistik, wie das funktioniert. Man hantelt sich von (Gratis-) Praktikum zu (Umsonst-)Nebenjob und am Ende will einen keiner im Journalismus. Das soll mir nicht so gehen. Ich musste quasi den Sprung ins kalte Wasser wagen. Und habe Ja gesagt.
Und dabei habe ich extrem viel gelernt. Zum Beispiel, dass es ein schmaler Grat ist zwischen „fair“ und „kritisch“. Jetzt verstehe ich, warum Armin Wolf immer kritisiert wird – mal zu sanft, mal zu hart. Unterbrechungen muss man timen können. Kritisches Nachfragen sollte kein Selbstzweck sein. Aber wenn etwas kontrovers ist, sollte man nicht den Mund halten. Gerade, wenn man mit Stadler über die Ukraine spricht, ist das extrem schwer. Unbedingt auf die Formulierungen achten. Einmal hab ich mich glatt beim „Einzelfälle“ sagen erwischt. Und so weiter.
Long story short: Wichtige und lehrreiche Erfahrung. Alles für die Berufserfahrung. Aber es hat auch Spaß gemacht – auch das Recherchieren, die Vorbereitung, die Nervosität, und natürlich das Interview selbst. Ich hoffe, auch ihr findet das so spannend wie ich. Und zwei Dinge muss ich noch anmerken:
- Einmal ist mir ein Fehler unterlaufen. Die REKOS hatten keine 1,6 % bei den EU-Wahlen, sondern 1,18 %.
- Ich weiß, meine Haare sitzen nicht perfekt. Ich verspreche, daran zu arbeiten.
P. S.: Ja. Es geht zum Teil um PEGIDA. Bu-hu. Ich hab schon oft genug klar gemacht, was ich von denen halte – nämlich nichts. Wurde lustigerweise nicht nur von Pegida-Fans, sondern auch von #nowkr-Leuten dafür angefeindet. Aber bevor der Vorwurf kommt, dass wir hier unnötigerweise Pegida pushen würden – dieses Interview war nur das erste einer ganzen Serie weiterer Polit-Interviews, auch mit Vertretern aus linken Lagern. Ich bin schon gespannt darauf. Vielleicht mach ich ja nochmal eines.