Jetzt bin ich doch erstaunt, dass Van der Bellen tatsächlich auf Anhieb SO sehr die Absolute geholt hat. Dass er grundsätzlich gewinnen würde, hätte jedem mit logischen Menschenverstand klar sein müssen, der schon einmal eine BP-Wahl in Österreich miterlebt hat.
Aber, dass es tatsächlich zu keiner Stichwahl kommt. Verwunderlich. Mit ~55% ist er zwar nicht übertrieben, aber doch merklich gut ohne Probleme über die magische Grenze gekommen.
Was mich persönlich freut, ist, dass mein Kandidat Pogo es tatsächlich geschafft hat, Dritter zu werden. Und damit die Wutbürgerkandidaten geschlossen hinter sich gelassen hat. "8% ohne Kronen Zeitung", um den Bierkönig mal zu zitieren.
Was heißt das jetzt? Es dürften sich die brüllenden Wutbürger auf FB, in den Foren von Tageszeitungen... oder auch hier... wieder mal als eine sehr laut schreiende Minderheit herausgestellt haben. Denn eine geringe Wahlbeteiligung von ~67% (die bei der letzten Wahl 2016 in etwa gleich war) heißt zwar auch weniger absolute Wähler für VdB, aber genauso auch kein angekündigter Exodus an Massenmobilisierung für die Wutbürgerkandidaten, wie Grosz oder Brunner. Das macht mir doch etwas Hoffnung, dass die stumme Mehrheit eben keine Gstörten sind.
Was das Ganze auch zeigt, ist allerdings, dass es politische Quereinsteiger nicht leicht haben. Sie dümpeln im Grunde alle im einstelligen Prozentbereich herum. Das kann einerseits gut sein (siehe Trumps Vier-Jahre-Chaos), andererseits präsentiert sich hierzulande so gut die gläserne Politik-Decke: Außerhalb etablierter Parteien, die halt im Grunde alle ausnahmslos zum Krenreiben san, hast du politisch praktisch keine Chance - und dementsprechend auch nicht, um innerhalb des Systems tatsächlich Änderungen herbeizuführen. Nicht, dass UHBP dafür geeignet wäre, trotz allen Herumgekreisches der Wutbürgerkandidaten nach Entlassen der Regierung und Auflösung des Parlaments und Verlassen der EU und bliblabluh, aber es zeigt sich halt WIEDER MAL: Was der Österreicher ned kennt, wählt er ned. Egal, wie gut (oder schlecht) es sein möge.
Dieses Wählverhalten ist auch die einzige Erklärung für mich, wie Rosenkranz es doch auf ~18% geschafft hat als erklärter und unterstützter Kandidat der FPÖ, die halt soviel Scheiße gebaut hat in den Jahren in der Regierung. Klassischer Fall von: Ich hab immer die gewählt, ich werd immer die wählen, komme was wolle. Versteh ich nicht, wie man so beschränkt sein kann. Für die TATSÄCHLICHEN Wutbürger war er sowieso nicht radikal genug, da hätts ja die anderen Kandidaten gegeben, also woher kommen diese Wähler? Denn bloße 18% von 67% Beteiligung können ja auch nicht alle tatsächlichen oder selbsterklärten Konservativen und Bürgerlichen in dem Land sein...
Nun ja, also keine Stichwahl. Mal sehen, wann die nächste Wahl sein wird. Ich wünsche VdB ein langes Leben, aber der jüngste ist er wahrhaftig nicht mehr.