Ich war von Anfang an ein Befürworter des EU-Beitritts und ich denke auch heute noch, dass die EU eine gute Idee ist. Trotzdem halte ich die Abstimmung der Briten für eine großartige Sache in Punkto des Resultats.
Warum denke ich so? Es geht mir um die Verteilung der Pro- und Kontrastimmen. Die Jungen sind für den Verbleib, die Alten, ausg'schamten G'fraster wie ich selber haben für den Brexit gestimmt. Ja, die Leute in meinem Alter, ich bin 65, waren gegen die EU. Lauter so kleine, immer kleiner werdende Scheisser, die alle Vorzüge einer Friedenszeit genossen haben und von ihren Eltern der Aufbaugeneration gelebt und genossen haben. Das betrifft nicht nur die Engländer. Bei uns ist es auch so. Schließlich ist die Kronenzeitung das Blatt für die Alten.
Was passiert denn da jetzt wirklich? In der Politik versuchen sie die Greise noch zu höchsten politischen Funktionen zu pushen und selbst das machen sie mit einem Dilletantismus, der seinesgleichen sucht. (Ich habe schon VdB gewählt und nicht Hofer, doch wenn Hofer bei einer anderen Partei wäre, wäre er mir wesentlich sympathischer gewesen.)
Und nichts kann besser demonstrieren, was ich mit alten Trotteln meine, als die heutige Kolumne von Jeannee. (Ich zitiere jetzt nicht, weil so viel Kotzen möchte ich den Lesern nicht zumuten.)
Es ist meine Generation, die absolut nichts gelernt hat. Eine Generation, die wieder am liebsten am Heldenplatz stehen würde.
Leider glaube ich, dass nur eine richtige Katastrophe ein Umdenken bewirken wird. Was z.B. das Merkeltier aufführt, ist kaum mehr erträglich. Ich hoffe stark, dass sich Kern durchsetzen kann. Schließlich gibt es in seiner Partei auch noch einige Fossilien. Komischerweise wandern die Jungen ja eher ab.
So, was lese ich heute im ORF? Ein zweites Referendum muss her, weil sich die Engländer klar geworden sind, was der Brexit für sie bedeuten kann. Den Jungen war das bereits klar, aber die Alten, die genug von den Förderungen selbst eingesteckt haben, haben geglaubt, dass Manna vom Himmel und nicht aus der EU kommt.
Die generelle politische Situation in Europa ist nicht besonders rosig. Aber vielleicht erkennen jetzt mehrere, was an Konsequenzen möglich ist und was diese Konsequenzen wirklich heißen.
Ein Strache hat das noch nicht kapiert. Aber vielleicht ist das eine böse Unterstellung. Ich nehme sie zurück und verschärfe die Aussage. Er hat es kapiert, aber er glaubt noch immer, mit der Zielsetzung eines EU-Austritts die Massen für seine Partei begeistern zu können.
Und damit hat er vielleicht ja auch recht, wenn man sich die Überalterung in Österreich anschaut. Ein Brexit-Referendum oder besser ein Axit-Referendum wiürde bei uns vielleicht genau das gleiche Resultat wie in England liefern. Aber vielleicht wären wir noch langsamer, wenn es darum geht, ein zweites Referendum zu fordern.