3,5 Millionen Tonnen Müll werden pro Tag auf unserer Erde produziert.
3,5 Millionen Tonnen! In europäischen Ländern gibt es ein vergleichsweise sehr gutes Entsorgungs- und Recylingsystem, während man in Afrika oder Asien nur davon träumen kann. Und obwohl wir solch ein gutes Entsorgungsystem haben, wird immer wieder Müll auf einsamen Lichtungen, am Waldesrand oder auf den Straßen der Städte „entsorgt“. Der Müll in der Stadt stört mich kaum. Er gehört zwar dort nicht hin, fügt sich aber romantisch in das Gesamtgefüge einer Stadt mit Lärm, Abgasen und Asphalt. Irgendwann wird ein Mitarbeiter der Stadtreinigung kommen und den Müll mitnehmen.
Doch der Mitarbeiter der Stadtreinigung kann nicht überall sein. In ländlichen Regionen sind Müllmänner, wie man die männlichen Helfer der Müllbekämpfung nennt, rar. Das hindert die Menschen leider nicht daran ihren Abfall dort fallen zu lassen, wo sie sich gerade befinden.
Vor ein oder zwei Jahren habe ich in fremden Ländern damit angefangen beim Spazieren und Wandern in der Natur stets eine kleine Tüte bei mir zu tragen. Und jedes Mal, wenn mir ein Bonbonpapier oder ein vollgerotztes Taschentuch begegnete, nahm ich es mit.
Als ich in der letzten Woche eine Tageswanderung durch die Brandenburger Wälder machte, entschloss ich mich dazu den heimlichen Müllhelden auch mal in der Heimat zu spielen. Und ihr werdet gar nicht glauben wie viel Abfall mir zwischen ungeöffneten Leberwurstplastikdosen und Teppichen begegnete. Gäste des Waldes hatten zuvor alles, was sie nicht mehr brauchen oder tragen konnten, in die Natur geworfen. Während ich kleinen Picknickmüll schon nicht verzeihen konnte, stellte sich mir beim Anblick regelrechter Mülldeponien die Nackenhaare auf. Verflixte Scheiße! Wer macht sowas?
Ich fand so viel Müll, wie ich kaum tragen konnte. Also investierte ich meine Mühe und Kraft in Kleinstmüll, der sich meinem Pfad direkt in den Weg warf. Zwei gefüllte Tüten waren nach etwa dreißig Kilometern das Ergebnis.
Die erste Mülltüte wollte ich auf der Durchwanderung in Strausberg loswerden. Doch ich fand keinen öffentlichen Mülleimer. Also stoppte ich einen freundlich aussehenden Mann, der gerade in seinen Geländewagen steigen wollte.
Mit „Hallo, ich habe gerade im Wald diesen Müll gesammelt und …“ startete ich meine kurze Erklärung. Ich wollte ihn beten den Müll mitzunehmen und zu entsorgen, da ich ihn ja unmöglich den ganzen Tag mit mir rumschleppen konnte.
Seine ernüchternde Antwort "Stell doch da am Baum hin!" ließ nicht lange auf sich warten.
„Aber da kommt der Müll doch her. Ich habe ihn extra aus dem Wald gesammelt.“, fuhr ich schnell fort.
Doch er ließ mich abblitzen und erwiderte nur "Was hab ick denn damit zu tun?", stieg in seinen Geländewagen und knatterte davon.
In der späteren Reflexion überlegte ich welche Antwort ich erwartet hatte. Mein Optimismus hatte mich mal wieder geblendet. Wenige Meter später entdeckte ich einige Mülltonnen eines Gewerbegebietes. Das Tor stand offen und ich wurde meinen Müll los. Nein. Ich wurde deren Müll los! Verdammte Axt.