Mein erster Beitrag auf fisch+fleisch trug den Titel „Die Angst vor dem Reisen nimmt zu.“
Ich schrieb diesen Beitrag vor einem Jahr, kurz vor einer Reise nach Istanbul. Damals gab es im Touristenviertel Sultanahmet in Istanbul einen Selbstmordanschlag. Ein Polizist und die Attentäterin kamen dabei ums Leben. Tage später wurde in einem Einkaufszentrum in einem Vorort von Istanbul eine Bombe entschärft.
Ich war beunruhigt. Sollte ich die Reise absagen?
Vier Tage nach der Bombenentschärfung stieg ich dennoch ins Flugzeug und bereiste Istanbul. Es war eine der ersten Reisen mit meiner Freundin. Wir hatten unheimlich tolle Tage, spazierten stundenlang durch die Stadt, aßen uns durch die Köstlichkeiten des ehemaligen Konstantinopels und ließen uns bei sonnigen 18° Celsius auf den Frühling einstimmen.
Bisher habe ich, trotz aller Schönheit, nicht einen Beitrag über meine Istanbul-Reise veröffentlicht. Mir kam es falsch vor über Sehnsüchte des Reisens zu schreiben, während Angst und Schrecken weiter anhalten. Ich wollte nichts schönschmücken. Ich wollte nicht auf etwas Lust machen, dass gefährlicher ist, als es schien.
Ein turbulentes Jahr 2015 liegt nun hinter uns. Wir werden wohl niemals die Terroranschläge im November in Paris vergessen. Auch hier entschied ich mich wieder gegen eine Veröffentlichung. Eine Reisereportage über eine Fahrradreise in der Mitte Frankreichs wollte ich planmäßig direkt am Samstag nach den Anschlägen veröffentlichen. Ich entschied mich dazu fast vier Wochen damit zu warten. Wieder hatte ich den Eindruck, dass es nicht passen würde. Außerdem stellte ich alle automatisierten Tweets meiner weiteren Frankreich-Beitrage noch am Abend des 13. November ab.
Vor wenigen Tagen ereignete sich ein weiterer schrecklicher Terroranschlag auf Istanbul. Mehrere Deutsche kamen dabei ums Leben.
Und nun?
Eines der Kommentare aus meinem damaligen Beitrag blieb mir lange in Erinnerung:
„Es gibt nichts schöneres als reisen. Es erweitert den Horizont, man blickt über den Tellerrand hinaus. Das ganze Leben ist gefährlich und ein Abenteuer. Wer immer Angst hat, und niemals in die Ferne aufbricht, sich niemals fragt, was da wohl noch ist, hinter dem weiten Horizont, aus dem wird nichts.“ Herbert Erregger
Ja, heute denke ich ähnlich. Reisen ist für mich das schönste der Welt. Ich liebe es fremde Länder und Kulturen zu erkunden und mit neuen Menschen in Kontakt zu kommen. Im letzten Jahr bin ich insgesamt fünf Monate gereist. Überall hätte mir etwas passieren können. Aber das ist es nicht. Daher bitte ich euch, eure Reisen weiter zu genießen, die Schönheit der Länder dieser Welt zu erfahren und sich nicht vom Terror einschüchtern zu lassen.
Denn wenn wir uns davon beeindrucken lassen, dann hat der Terror gewonnen.