„Das muss ich auch mal machen, wenn ich groß bin.“, ist wohl der häufigste Satz eines jungen Menschen. Damit kann der Parasailing-Flug über dem Mittelmeer gemeint sein, ein Segelturn um die Welt oder die Besteigung des Mount Everest. Eben je nach Vorlieben und Interessen. Allerhand nehmen wir uns vor. Wir schwelgen in ferne Träume und wollen all das erleben, wenn wir endlich mal groß sind.
Und dann? Ruckizucki werden wir erwachsen und sind urplötzlich groß. Ja, es passiert so schnell, dass uns gar keiner sagt, dass wir nun „groß“ sind. Dem Führerschein folgt das Ende der Schulzeit und wir lernen im Studium oder der Ausbildung den vermeintlichen Ernst des Lebens kennen. Wir ziehen zu Hause aus, machen unsere eigenen Erfahrungen und haben natürlich immer zu viel zu tun.
Wenn wir dann mal ein Jahr frei machen wollen und um die Welt ziehen wollen, werden wir als verrückte Generation Y abgestempelt. Als Aussteiger, Weltenbummler oder Herumtreiber werden wir bezeichnet. Menschen älterer Generationen können unsere Sehnsucht nur selten verstehen.
Ich jedoch kann verstehen, dass sie es nicht verstehen. Sie sind in einer anderen Zeit groß geworden. Vielleicht sind sie im Krieg geboren. Vielleicht auch in Armut. Vielleicht konnten sie auch nicht reisen, nicht mutig sein, sich nicht herumtreiben, weil sie arm waren, Verpflichtungen hatten oder sich um ihre Familien kümmern mussten.
Aber heutzutage ist das anders. Alle Nase lang höre ich von Menschen, die ein Jahr in Australien sind, als Backpacker oder via Work & Travel um die Welt reisen, Asien erkunden, in Afrika helfen oder die südamerikanische Gelassenheit beim Wellenreiten leben. Geil! Ich find das richtig toll, was ihr macht! Macht weiter so!
Im letzten Jahr habe ich gelernt, dass es wichtig ist das zu tun, was mich glücklich macht. Bist du glücklich? Falls ja, freut mich das sehr. Falls nicht, warum nicht? Was hindert dich daran glücklich zu sein? Und wann wirst du etwas daran ändern?
Ich glaube, dass wir von der jungen verrückten Generation viel lernen können. Und wir sollten so manche Entscheidung viel gelassener fällen. Was nutzt der ganze reflektierte Wahnsinn, wenn wir keinen im Leben Spaß haben. Und nun Butter bei die Fische. Jetzt kaufe ich einfach dieses verdammte Boot. Und wenn ich es nicht nutze? Kein Problem, dann wird es eben im nächsten Jahr wieder verkauft! Aber ich habe den Schritt gewagt, hatte Spaß im Sommer und werde später niemals sagen: „Ach hättest du doch nur.“
Passen dazu eine Weisheit des Dalai Lama:"Der Mensch opfert seine Gesundheit, um Geld zu verdienen. Dann opfert er sein Geld, um seine Gesundheit zu erholen. Und dann ist er so besorgt um die Zukunft, dass er nicht das Gegenwärtige genießen kann. Das Ergebnis ist, dass er nicht in der Gegenwart oder der Zukunft lebt, er lebt, als ob er nie sterben wird. Und dann stirbt er ohne je wirklich gelebt zu haben."