Pi-pi-pi-pi-piiiiep eine neue Whatsapp-Nachricht.
Die dritte in dieser Woche zum gleichen Thema. Beim Gruppennamen sind die Ersteller kreativer. Die Bezeichnungen reichen vom bürokratischen „Silvester 2015/16“ bis zum ghettomäßigen „Süüülwesta“. Und mit der Einladung in die Gruppe geraten alle Gruppenteilnehmer wieder in den hysterischen Drang sich etwas besonders ausgefallenes zu überlegen. Es ist ja immerhin Silvester. Das ist ja nur ein Mal im Jahr. Silvester in Berlin, in Hamburg auf dem Land, auf einem anderen Kontinent oder doch einfach nur durch die Straßen ziehen oder eine Homeparty organisieren? Es wird diskutiert, gechattet und sich heftigst ausgetauscht und sobald ich vermute, dass es eine Einigung gibt, kommt der Kritiker, der eine, der alles wieder aus dem Konzept wirft. Einfach so. Und dann beginnt die Diskussion von vorne.
Rückblick.
Silvester war jahrelang für mich ein absolutes Highlight. Schon Wochen vor dem offiziellen Verkaufsstart haben mein Bruder und ich alle greifbaren Prospekte gesammelt, analysiert und haben uns auf diese Weise bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Einkaufslisten erstellt. Denn unser Budget war stets begrenzt. Eine Obergrenze von 25 €, unseres eigenen Taschengeldes, konnten wir in emsigen Diskussionen mit unseren Eltern aushandeln.
Glücklicherweise hatten wir einen Opa, der solche Flausen gerne unterstützte. Manchmal verdoppelte er unser Budget, ohne es den Eltern zu petzten. Andere Male, versorgte er uns schon vor unserer traditionellen Silvester-Einkaufstour, mit einigen Knallern.
Doch eine Sache ist immer geblieben: Silvester ist schnell verpufft.
All das Planen, Diskutieren, Machen, Tun, finden am Silvestertag ein schnelles Ende. Und was darauf folgt ist die ganz große Ernüchterung: Neujahr. Ein neues Jahr beginnt von vorne. Weihnachten und der Jahreswechsel, all jenes auf das man sich wochenlang gefreut hat, sind vorüber und es bleiben nur noch wenige Tage bis Schule, Arbeit oder Studium wieder rufen.
Ausblick.
Da frag ich mich doch, was soll die Unruhe und die Planerei. Reicht es nicht aus den Abend in Ruhe mit den engsten Freunden zu verbringen? Warum müssen wir denn immer versuchen an Silvester den besten Abend des Jahres zu verbringen?
Nachdem mir irgendwann bewusst wurde wie viel Geld ich sinnlos in der Luft verpufft hatte und ich zunehmend dankbarer für die auferlegte Budgetgrenze war, fing ich schließlich an am Silvesterabend zu arbeiten. In der Gastronomie ging das ganz gut. Die Gäste waren stets gut drauf und das Trinkgeld stimmte auch.
Silvester war fortan nichts Besonderes mehr für mich und lange hegte ich den Wunsch Silvester durchzuschlafen. Es wäre doch mal eine nette Sache sich einfach hinzulegen und im nächsten Jahr wieder aufzuwachen.
Doch daraus wurde auch in diesem Jahr nichts. Zusammen mit den Freunden aus der erstgenannten Whatsapp-Gruppe fahre ich nun weg. Wir hoffen auf das beste Silvester aller Zeiten.