„Überall die gleiche Scheiße." – auf Reisen

Übers Wochenende in Athen. Auf Knoblauchkur, könnte man meinen. Tzatziki, Kebab, Souvlaki, Auberginensalat, ja, diverse Speisen der Griechen sind mit der wohlschmeckenden aber zumeist (nach dem Verzehr) übel riechenden Knolle gewürzt. Es soll ja gut tun, sagte man mir. Und auch sonst tut der allgemeine Tourist in Athen, Griechenland oder auch anderswo ausschließlich was ihm gut tut. Und so lange der abendliche halbe Liter Hauswein das Gemüt erhellt, die Laune hebt und nicht zur Sucht wird, könnte man auch meinen, dass eben dieser einem gut tut.

Eine Kugel Eis nach dem Mittag, eine am Nachmittag und zwei am Abend. Na und? Gut soll's uns gehen, wenn wir auf Reisen sind. Wir wollen es genießen, wir wollen aus dem Alltag ausbrechen, etwas erleben und in anderen Straßen und Landschaften auf andere Gedanken kommen.

Schön ist es, wenn die alltäglichen Gedanken sich aus dem Kopf verziehen und die kompliziertesten Entscheidungen ausschließlich bei der Wahl des Restaurants entstehen. Wie gut es uns doch geht. Wie gut wir es doch haben.

Und mit den Menschen, die kommen um Urlaub zu machen, verdienen andere ihr Geld. So war es schon immer und so wird es auch immer bleiben. Es werden Anstecker, Aufkleber, Skulpturen und Figuren verkauft. Souvenire gibt es in allen Formen, Farben, Materialien und Gerüchen. Ob es ein Flaschenöffner in Form des männlichen Geschlechts oder ein Nachbau der Akropolis ist, entscheidet jeder für sich selbst. Und genauso entscheidet auch jeder für sich selbst, ob er dem einen oder anderen einen Euro schenkt. Wie beispielsweise dem Breakdancer im Stadtzentrum, der Rosenverkäuferin mit Hakennase oder dem Streetart-Künstler, der sich verkleidet, silber schminkt und versucht so still wie möglich als Statue zu stehen.

Wer reist und sich über gewissen Parallelen in Urlaubsländern echauffiert und meint "Überall machen sie die gleiche Scheiße.", der hat entweder den Sinn seines Urlaubs nicht verstanden oder kann verdammt nochmal glücklich darüber sein, dass er oder sie mit dieser "Scheiße" nicht seinen Lebensunterhalt verdienen muss.

Lieber graubärtiger Griesgram, ich bin sehr glücklich darüber, dass Ihr Ausruf in Griechenland nicht verstanden werden konnte. Denn sonst hätte ich mich noch mehr geschämt.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 24.04.2016 21:41:08

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