2010 zum Jahreswechsel sah ich sie das erste Mal. Ich mochte ihre Menschen, ihre Sprache und ihr Essen. Ich mochte ihr Temperament, die Mischung aus Stadt und Strand, Kultur und moderner Architektur. Ich mochte die Märkte, die Paella-Restaurants und das Tapas im El Vaso d´Oro. Das alles führte dazu, dass ich mich auf Anhieb und unendlich soll in sie verliebte. Oh ja, ich mochte sie sehr, diese bunte, künstlerische und lebendige Stadt. Sie wurde zu meiner absoluten Lieblingsstadt. Keine andere Stadt konnte ihr das Wasser reichen. Nicht London, nicht Lissabon, nicht Berlin oder Zürich. Ich war verliebt und auf beiden Augen blind, ganz wie bei frisch Verliebten, wenn die Fehler des anderen überspielt oder ausgeblendet werden. Ich hing ein 2x1 Meter großes Foto in mein Zimmer und liebte mein giftgrünes Shirt mit dem Schriftzug „Barcelona“ über alles. Denn all das erinnerte mich an sie und ich fühlte mich in den Erinnerungen an sie sehr wohl.
Im Frühjahr diesen Jahres ermöglichte es eine glückliche Fügung, dass ich sie wieder sehen durfte. Nach ganzen fünf Jahren Fernbeziehung freute ich mich auf sie. Würden wir uns wiedererkennen? Und noch genauso lieben?Doch zunächst ging es für einige Tage nach Valencia, bis mein Rückflug mich für weitere drei Tage in den Genuss Barcelonas bringen würde. Und ja, was soll ich sagen um es kurz zu machen. Wie so oft im Leben verliebte ich mich neu. In eine Jüngere. Ich verliebte mich in eine idyllischere und grünere Stadt, die mich mein Barcelona vergessen lies, noch bevor wir uns überhaupt ein zweites Mal begegnen sollten.
So gefühlskalt es auch klingen mag. Ich hatte Gründe. In fünf Jahren kann viel passieren und Barcelona hat sich aus meiner Sichtweise nicht sonderlich gut in dieser Zeit entwickelt. Die Stadt ist schlichtweg überlaufen. Überall strömen Touristen mit Kameras, Selfiesticks, Shoppingtüten und Fressalien durch die Straßen der Stadt. Kaum ein Winkel ist noch ruhig, unentdeckt und idyllisch.
Valencia gefiel mir hingen viel besser. Durch den riesigen Park der Turía hat die Stadt viel Grünflächen und tolle Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Ich konnte in kleineren Gassen schlendern, individuellere Geschäfte und abgelegene Cafés entdecken. Valencia hat das, was eine fremde Stadt braucht: Sie hat Charme und sorgte für Inspiration und Ablenkung. Die gebündelten Reisetipps für Valencia von meiner Freundin Johanna findet ihr hier.
Zum Vergleich:
Plaza Catalunya in Barcelona Video
Placa de la Reina in ValenciaVideo
Nebenstraße in Barcelona
Nebenstraße in Valencia
Strand in Barcelona
Strand in Valencia
Kunst in Valencia
Kunst in Barcelona
Bitte entschuldige Barcelona. Du konntest da einfach nicht mithalten. Aber keine Angst, das riesige Foto von dir hängt noch immer in meinem Zimmer und dein Shirt schmeiße ich auch nicht weg. Wir sehen uns in fünf Jahren. Da gebe ich dir eine neue Chance.