Warum ich versucht habe 100 Kilometer in 24 Stunden zu laufen.

Es mag vielleicht verrückt klingen, aber ich mag es meine körperlichen Grenzen auszureizen. Ich mag es soweit mit dem Fahrrad zu fahren wie es mir möglich ist, lange Distanzen auf Inlineskates zurückzulegen oder soweit zu laufen wie mich meine Füße tragen wollen. Habe ich eine Herausforderung bestanden, dann muss es immer noch eine Nummer extremer sein. Ich bin kein Leistungssportler und habe auch nicht die Figur eines Leistungssportlers, aber ich mag es meine Grenze auszutesten.

Es ist ein wahnsinniges Gefühl, ein Ziel vor Augen zu haben, unmögliches zu leisten und an nichts anderes zu denken. In solchen Situationen vergisst du den Alltag, deine Aufgaben, deine Verpflichtungen und alles um dich herum verblasst. Deine größte Sorge wird mit dem Erreichen des Ziels zusammenhängen. Deine Gedanken reduzieren sich auf Nahrungsaufnahme und die körperliche Anstrengung. Deine Füße, deine Beine oder dein Kopf werden dir irgendwann sagen, dass es nicht weiter geht. Aber dein Wille wird dich weitermachen lassen. Auf ein Tief folgt ein Hoch. Mal bist du betrübt und glaubst es geht nicht mehr und kurz danach heiter wie niemals zuvor.

Am vorletzten Wochenende durchlebte ich den Rausch der Herausforderungen in seiner Extremform. Zusammen mit einer Freundin nahm ich am Mammutmarsch, einem 100 km-Lauf teil. In nur 24 Stunden muss die ganze Distanz zwischen Berlin-Schöneweide und Gusow absolviert werde. Schon nach Kilometer 40 waren wir ziemlich kraftlos. Wir spürten unsere Beine nicht mehr und dachten an das Aufgeben. Doch unser Wille triebt uns weiter an. Wir wollten unbedingt das Ziel erreichen. Nach 70 Kilometern brachen wir ab. Gescheitert. Mist. Wir waren am Limit unserer Kräfte, hatten 31 Stunden nicht geschlafen und waren fix und fertig.

Während der Wanderung schworen wir uns noch es nie wieder zu tun. Doch als wir schlussendlich ausgeschlafen und satt mit ein paar Tagen Abstand zurückblickten, da war uns klar, dass wir es wieder versuchen würden und im nächsten Jahr wieder an den Start gehen würden, denn es mag vielleicht verrückt klingen, aber ich mag es meine körperlichen Grenzen auszureizen. Und somit werde ich es wieder tun. Und wieder. Und immer wieder.

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Herbert Erregger

Herbert Erregger bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:08

fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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Andy McQueen

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