Wo Radikale triumphieren, wandern junge Menschen und Unternehmen ab
Viele Menschen, die im Osten leben, sägen den Ast ab, auf dem sie (noch) bequem sitzen...
Was bedeutet der politische Rechtsruck in Thüringen und Sachsen für die Wirtschaft? Vieles deutet darauf hin, dass die Wahlen ein Kipppunkt sein könnten, die den wirtschaftlichen Erfolg der vergangenen 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gefährden und die politische und soziale Polarisierung verschärfen.
"Die Bevölkerungsprognosen für viele Teile von Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt für die nächsten 20 Jahre sind dramatisch: Viele Wahlkreise werden mehr als 15 oder 20 Prozent ihrer Bevölkerung über die nächsten 20 Jahre verlieren.
Die AfD ist in Wahlkreisen sehr viel erfolgreicher, in denen viele junge, gut qualifizierte Menschen abwandern. Die Unzufriedenheit mit der Daseinsvorsorge ist genau in diesen Regionen besonders groß. Ein Exodus junger und gut qualifizierter Menschen führt dazu, dass Schulen und Kitas schließen, Geschäfte und Kneipen dicht machen, Ärzte und Krankenhäuser fehlen, Unternehmen sich nicht ansiedeln.
Und genau hier beginnt ein Teufelskreis:
Die Abwanderung junger, gut qualifizierter Menschen verschlechtert die Daseinsvorsorge und schwächt die lokale Wirtschaft. Die resultierende Unzufriedenheit und Radikalisierung verstärken die Abwanderung von jungen Menschen und von Unternehmen.
Denn viele junge Menschen und Unternehmen empfinden eine Stimmung von Intoleranz als einschränkend. Unternehmen und Unternehmensvereinigungen in Ostdeutschland haben wiederholt gewarnt, dass sie sich lieber anderswo in Deutschland niederlassen als in Regionen, in denen eine fremdenfeindliche und intolerante Stimmung vorherrscht.
Es ist ein Missverständnis, es seien vor allem ausländische Unternehmen und Migrant:innen, die nicht in solche Regionen ziehen wollen. Nein, es sind primär deutsche Unternehmen und deutsche Bürgerinnen und Bürger.