Warum Zwickau wie Mannheim werden könnte, ist schwer erschließbar, es sind ja zwei völlig verschiedene Städte in ganz unterschiedlichen Regionen. Mannheim gehört zu den ärmeren Städten Baden-Württembergs, das Pro-Kopf-Einkommen ist dennoch höher als in Sachsen. Mannheim hat 346.000 Einwohner*innen mit wachsender Tendenz. Zwickau hat 87.000 Einwohner*innen mit sinkender Tendenz, der Bevölkerungsschwund Zwickaus wurde zuletzt vor allem durch ukrainische Kriegsflüchtlinge etwas gebremst, setzt sich aber fort. Das Durchschnittsalter der Menschen in Mannheim liegt bei 42, deutlich niedriger als der deutsche Durchschnitt, in Zwickau bei 49 Jahren, weit über dem deutschen Durchschnitt. Nach Mannheim ziehen junge Menschen zu, nach Zwickau kaum. Da wünschte ich mir durchaus, dass Zwickau mehr wie Mannheim würde. Besonders unter den dringend benötigten ausländischen Fachkräften hat Zwickau keinen guten Ruf, schließlich wählten in Mannheim bei der letzten Kommunalwahl 14,2% der Wähler*innen AfD, in Zwickau aber 32%. Mannheim hat durchaus auch merkwürdige Söhne, die hat Zwickau aber auch, man kann sie montags bei ihrer Parade besichtigen. Aber klar, der AfD geht es hier lediglich um Instrumentalisierung des Polizistenmordes letzten Mai in Mannheim im Interesse forcierter Ost-West-Spaltung, Ostdeutschtümelei und Anheizung von Fremdenhass. Von Zwickau aus agierte seinerzeit das Terrornetzwerk „Nationalsozialistischer Untergrund“ und ermordete bekanntlich auch eine Polizistin. Diese Mörder hatten aber keinen Migrationshintergrund und Morde ohne Migrationshintergrund sind für die AfD nicht so von Interesse.

Liebe Grüße an die Menschen in Mannheim und nehmt uns Zwickauer*innen dieses Plakat einer rechtsextremistischen Partei nicht übel; wir sind hier schließlich nicht alle so.

fb-Post von Wolfgang Wetzel