Weihnachten ist endlich vorbei:

Weihnachten ist die Zeit der Liebe, der Familie und der Ruhe. Zumindest in der Theorie. In der Praxis ist es für viele Menschen eine Zeit des Stresses, der Hektik und der nervenaufreibenden Verwandtenbesuche.

Dieser Tage habe ich wieder einmal die Erfahrung gemacht, wie anstrengend Weihnachten sein kann. Meine Familie ist groß und weit verstreut, und jedes Jahr kommen alle zu Besuch. Ich liebe meine Verwandten, aber nach ein paar Tagen bin ich einfach am Ende.

Dieses Jahr war es besonders schlimm. Meine Tante Erna hat ihren Schoßhund mitgebracht, der mich die ganze Zeit angekläfft hat. Mein Onkel Karl hat sich über Habeck beschwert und meinen Vater beleidigt. Und meine Cousine Sandra hat mir erzählt, dass sie schwanger ist und nicht weiß wer der Vater ist.

Ich habe versucht, die Ruhe zu bewahren, aber es war einfach zu viel. Ich habe das Messer geschliffen, um zu zeigen, dass ich es ernst meine. Ich habe auch Fluchtwege ausgeschildert, damit meine Verwandten eine Chance haben, zu fliehen.

Am Ende war es so schlimm, dass ich den Schoßhund von Tante Erna als Abendessen serviert habe. Wir mussten uns die Fellfetzen zwischen den Zähnen herauspulen, aber es war besser als den Hund nächstes Jahr wieder anhören zu müssen.

Die Nachbarn haben ihre Türen verschanzt, als ich auf dem Weg zur Kirche war. Der Pfarrer hat eine Extralektion von Nächstenliebe in die Predigt gelegt, um mich zu besänftigen.

Aber jetzt mal alles ausführlich:

Es war der 23. Dezember, und ich war gerade dabei, den Baum zu schmücken, als es an der Tür klingelte. Ich öffnete und sah, dass meine Tante Erna und ihr Schoßhund, ein kleiner, nervöser Dackel namens Willi, vor der Tür standen.

"Hallo, liebe Tante Erna", sagte ich sichtlich entsetzt. "Ich freue mich, dich zu sehen."

"Hallo, mein Schatz", säuselte Tante Erna. "Wir sind schon ganz aufgeregt. Wir haben uns so auf Weihnachten gefreut."

Ich lächelte, aber insgeheim war ich nicht so aufgeregt, im Gegenteil, ich war aufgebracht. Ich wusste, dass es ein anstrengendes Wochenende werden würde.

"Kommt rein", sagte ich. "Ich zeige euch, wo ihr eure Gerümpel abladen könnt." Die eingepackten Geschenke hielten sich dann doch in Grenzen, ich wusste es werden mal wieder ein paar Socken und ein Fläschchen Wein.

Ich führte Tante Erna und Willi ins Wohnzimmer, wo meine Eltern schon auf uns warteten.

"Hallo, Tante Erna", sagte meine Mutter; wie jedes Jahr. "Schön, dass ihr da seid."

"Hallo, liebe Schwester", sagte Tante Erna, auch schon jahrelang eintrainiert. "Wir sind so froh, dass wir bei euch sein können."

Ich stellte Tante Erna und Willi ein paar Kissen auf dem Sofa hin. Willi sprang sofort auf das Sofa und begann, sich zu wälzen.

"Willi, sei brav", sagte Tante Erna. "Du machst alles kaputt."

Willi bellte nur und schnüffelte an den Kissen.

"Ich glaube, ich muss den Hund in den Garten bringen", sagte ich äußerlich ganz ruhig.

"Nein, lass ihn drin", sagte Tante Erna. "Er ist doch ganz lieb."

Ich seufzte. "Okay, aber er darf nicht auf den Tisch oder auf die Möbel klettern." Als ob er es gehört hatte, horchte er auf und ich wusste, ich habe den falschen Satz gesagt. Jetzt wird das Unglück geschehen.

Ich führte Willi in den Garten und ließ ihn dort frei laufen. Dann ging ich wieder ins Haus und schloss die Tür hinter mir, in der Hoffnung er wird draußen im Dauerregen ertrinken oder sich wenigstens den Erkältungstod holen.

Wenig später klingelte es wieder an der Tür. Diesmal waren es mein Onkel Karl und meine Cousine Sandra; den trotznassen Köter im Schlepptau.

"Hallo, Onkel Karl", sagte ich. "Hallo, Sandra."...... "Hallo, Willi"

"Hallo, mein Junge", sagte Onkel Karl. "Frohe Weihnachten."

"Frohe Weihnachten", sagte Sandra. Alles einstudiert, mit Diplom wahrscheichlich

Ich half Onkel Karl und Sandra mit ihren Geschenken. Onkel Karl hatte mir ein neues Buch über die deutsche Geschichte geschenkt. Immerhin ein Buch. Aber es war nicht ohne Nebengedanken und ich wusste, als ich den Autor sah, dass ich es nur einmal mit Handschuhen anfassen werde um es in die Grüne Tonne zu verbringen. Sandra hatte mir ein Paar Socken geschenkt. Gummistiefel wären besser gewesen, bei dem diesjährigen Weihnachtswetter

"Danke für die Geschenke", sagte ich höflich. "Ich freue mich."

"Na, das ist doch selbstverständlich", sagte Onkel Karl. "Wir wollen ja, dass du dich wohlfühlst." Dabei bedachte er wohl nicht den Inhalt des Buches.

Ich lächelte, aber ich wusste, dass ich mich nicht wohlfühlen würde. Ich war einfach zu müde und gestresst.

Am Abend gab es ein großes Weihnachtsessen. Tante Erna hatte einen Truthahn gebacken, und Onkel Karl hatte einen Salat gemacht. Ich hatte einen Nachtisch gebacken, einen Schokoladenkuchen mit Sahne.

Wir aßen und tranken und unterhielten uns. Tante Erna erzählte uns von ihrer Arbeit, Onkel Karl erzählte uns von der Politik, und Sandra erzählte uns von ihrer Schwangerschaft. Immerhin wird sie bei den Kandidaten später einen Vaterschaftstest machen lassen, wobei es mir ja egal sein kann, wer in ein paar Jahren mit den mit Sandra und in dreckigen Schuhen mein Wohnzimmer beglücken wird. Ich habe mir selbst das Versprechen gegeben, dass er nicht wie Willi enden wird, solange er nicht mit Glatze und Springestiefel auftaucht.

Ich versuchte, aufmerksam zuzuhören, aber ich war einfach zu müde. Ich träumte davon, ins Bett zu gehen und endlich mal wieder in Ruhe zu sein.

Nach dem Essen ging ich ins Bett. Ich war so müde, dass ich sofort einschlief, ich hatte Alpträume, aber die waren mir allemal lieber als mit meinen Verwandten im Wohnzimmer die Weinflaschen zu leeren.

In der Nacht wachte ich auf. Ich hörte, wie Willi im Wohnzimmer bellte.

Ich stand auf und ging ins Wohnzimmer. Willi hatte sich auf den Tisch geklettert und fraß ein Stück Schokoladenkuchen.

"Willi!", rief ich. "Komm runter!"

Willi bellte nur und schnüffelte weiter am Kuchen.

Ich stieg auf den Tisch und holte Willi herunter. Dann brachte ich ihn in den Garten und schloss die Tür hinter mir.

Ich legte das geschliffene Messer demonstrativ vor sie auf den Tisch. Sie verstanden.

Als ich wieder ins Bett ging, war ich so wütend, dass ich nicht mehr einschlafen konnte.

Am nächsten Morgen wachte ich auf und fühlte mich wie gerädert. Ich ging ins Bad und sah mich im Spiegel an. Meine Augen waren gerötet und meine Haut war fahl.

Ich ging in die Küche und machte mir einen Kaffee. Als ich den Kaffee trank, überlegte ich, wie ich den Tag überleben sollte. Wille hat sein Häufchen hinter die Kloschüssel gemacht. Immerhin wusste er so ungefähr wo es hin sollte. Ich trug das Häufchen in einem kleinen Schäufelchen zu Erna ins Zimmer und legte es vorsichtig unter ihre Bettdecke. Waschen musste ich es alles, bis diese Bagage geht, haben sie mir das halbe Haus verkotzt.

Ich wusste, dass ich nicht die ganze Zeit mit meinen Verwandten verbringen konnte. Ich musste mir eine Auszeit verschaffen.

Ich ging ins Badezimmer und zog mich an. Dann ging ich in den Garten und holte Willi.

"Willi", sagte ich. "Heute bist du mein Freund."

Ich nahm Willi an die Leine und ging mit ihm spazieren. Wir gingen durch den Wald und am See entlang.

Wir waren fast zwei Stunden lang unterwegs, und ich fühlte mich viel besser. Ich war entspannt und ausgeglichen.

Als wir zurückkamen, war meine Familie schon aufgestanden. Sie saßen in der Küche und frühstückten. Erna sagte kein Wort. Ob sie es schon gemerkt hatte? Mir egal.

"Guten Morgen", sagte ich.

"Guten Morgen", sagten sie.

"Wo warst du?", fragte meine Mutter.

"Ich war mit Willi spazieren", sagte ich.

"Ach, der Hund", sagte meine Tante Erna. "Der ist ja ganz lieb."

"Ja, er ist ganz okay", sagte ich.

Ich aß mein Frühstück und dann ging ich wieder in den Garten. Ich wollte etwas Ruhe haben, bevor die ganze Familie wieder zusammenkam.

Der Rest des Tages verlief relativ ruhig. Meine Verwandten verbrachten die Zeit damit, sich auszuruhen und zu unterhalten, während ich mit Willi in die Garage ging und ihm dort dann später das Fell abzog. Es war etwas schwerer als bei den Stallhasen, die sonst dort am Haken hängen, aber am Ende ging es. Ich hatte mir vorgenommen, die Vorderfüße Erna und die Hinterfüße Sandra zu servieren. Diese Raffzähne haben sicherlich auch Zähne, mit denen sie die Knochen abnagen können.

Ich half meiner Mutter mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsessen. Ich hatte meine Arbeit gut gemacht, sie lobte immer das zarte Kaninchenfleisch. Ich sagte nicht. Wir backten Plätzchen und schmückten den Baum.

Am Abend gab es wieder ein großes Essen. Diesmal hatte meine Mutter einen Braten fertig gemacht, und Onkel Karl hatte einen Kartoffelsalat gemacht. Ich hatte einen Nachtisch gebacken, einen Apfelkuchen mit Vanillesoße. Das Fleisch kam ihnen dann doch ein wenig zu wenig vor, also ließ ich das Fell durch den Fleischwolf und verzierte die zarten Filetstücken mit kleinen Metthäubchen.

Ich gedachte einen Augenblick Willi und dann verlief der Abend friedlich. Wir aßen und tranken und unterhielten uns. Es war ein schönes Abendessen, und ich hatte viel Spaß.

"Das war's", sagte ich als ich müde wurde. "Jetzt ist Schluss."

Ich ging in die Küche und holte das Messer von gestern Abend. Dann ging ich ins Wohnzimmer und legte das Messer auf den Tisch.

"Ich sage es euch noch einmal", sagte ich. "Wenn ihr mich noch einmal so nervt, dann schneide ich euch alle mit dem Messer den Hals durch, besser könnte es die Hamas auch nicht tun."

Meine Verwandten sahen mich erschrocken an.

"Du bist verrückt", sagte Tante Erna.

"Ja, ich bin verrückt", sagte ich. "Aber ich bin auch derjenige, der hier das Sagen hat."

Meine Verwandten schwiegen. Sie wussten, dass ich es ernst meinte.

Der Rest des Abends verlief friedlich. Meine Verwandten waren vorsichtig und verhielten sich brav.

Am nächsten Morgen waren sie schon früh weg. Ich war froh, dass sie endlich gegangen waren.

Ich war müde, aber auch erleichtert. Ich hatte den Tag überstanden, und ich war noch am Leben.

Ich ging in die Küche und machte mir einen Kaffee. Als ich den Kaffee trank, dachte ich darüber nach, was ich aus dem ganzen Erlebnis gelernt hatte.

Ich hatte gelernt, dass Weihnachten auch anstrengend sein kann. Aber ich hatte auch gelernt, dass man sich auch in schwierigen Situationen durchsetzen kann.

JillWellington/pixabay https://pixabay.com/de/photos/warm-und-gem%C3%BCtlich-popcorn-kaffee-1975215/

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