Bauernproteste, die verlogene Debatte

Ein Prozent des BIP bekommen die meisten Subventionen und sorgen dafür, das politischen Entscheidungen auf Eis gelegt werden. Und was ich so erschreckend finde, ein Großteil der Deutschen unterstützen diese Aktionen. Ihr Argument: „Es geht schließlich um unsere Lebensmittel.“

Zuerst sollten wir den Stellenwert der Bauern erwähnen. Um 1900 lag der BIP-Anteil bei einem Drittel. 1950 bei zehn Prozent und heute sind es nur noch ein Prozent. Gleichzeitig sind die Ausgaben für Lebensmittels stark gesunken. 1950 musste ein Haushalt noch die Hälfte seiner Konsumausgaben für Lebensmittel ausgeben. Heute sind es nur noch 15%. Somit ist der Verbraucher maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Aber nicht nur er. Es gibt konservative Bauern, die gegen eine Reform der Landwirtschaft sind. Die weiterhin Glyphosat, Nitrat in großen Mengen auf ihre Felder verteilen und ihre Felder überdüngen wollen. Immer größere Maschinen verdichten den Boden und begünstigen Erosionen. Bauern, die mit der Natur zusammenarbeiten sollten, zerstören diese. Sie sehen nicht ein, dass sie Mitverursacher sind. Sie leugnen, bezweifeln und beschönigen ihre Arbeit. Die Folgen sehen wir in der Tierhaltung: Euterentzündungen bei Milchkühen, Lungenkrankheiten bei Mastschweinen und Brustbeinbrüche bei Legehennen.

Und immer mehr nehmen die Bauern Einfluss, die auf mehreren Hochzeiten tanzen. So wie Bauer Willi. Ein Influencer, der neben seiner landwirtschaftlichen Arbeit auch für die Chemieindustrie tätig war. Oder der Bauernverbandchef Joachim Rukwied, er nicht nur Großagrarier ist, sondern zudem in mehren Ausschüssen sitzt und die Fäden zieht. Selbst in Brüssel hat die europäische Bauernschaft den Green Deal verhindert. Die Pestizidreduktion ist vom Tisch und Glyphosat darf weitere Jahre benutzt werden. Außerdem müssen Bauern nun doch nicht vier Prozent ihrer Fläche für den Artenschutz bereithalten. Unsere Ursel (CDU) gibt klein bei, damit hierzulande die CDU keine Wählerstimmen verliert. Gleichzeitig ermöglicht sie die Zerstörung der Arten und der Anbaufläche.

Konservative und rechte Bauern, die nur ein Prozent des BIP erwirtschaften bestimmen die Klimaziele. Denn da gibt es die Gruppierungen „Land schafft Verbindung“ und „Freie Bauern“, die mehr rechts rechts stehen und auf den Demos die Aggressiven sind. Ihr Hauptziel ist die Ampel und ganz besonders die Grünen. Schließlich sind es die Grünen, die ein Umdenken bei den Bauern fordern. Und die Geister, die Rukwied rief, bekommt er nicht mehr in den Griff. Wie war das noch mit den Misthaufen auf der B5, nicht angemeldet, ohne Warnhinweise, wo mehrere Fahrzeuge verunglückt sind und mehrere Menschen verletzt wurden? Interessant aber war, kein Aufschrei in der Bevölkerung! Keine Kriminalisierung! Was wäre wohl los gewesen, wenn das bei der Letzten Generation passiert wäre?

Das zeigt mir, wie unmündig der Großteil der Deutschen ist. Die Blockaden der Letzten Generation wurden als ein Eingriff in die Freiheit und auf den Weg zur Arbeit angeprangert und kriminalisiert. Gleichzeitig wurden die Blockaden der Bauern, die noch schwerere Auswirkungen hatten, wie auf der B5, wortlos akzeptiert. Auch dieses direkte Beispiel zeigt, wie wir alle an das Gewohnte festhalten und unwillig sind uns zu ändern. Unterstützt wird das Ganze von den C-Parteien, wo viele Landwirte Mitglied sind.

Und jeder sollte mal darüber nachdenken, was Pestizide, Glyphosat und Nitrate für unser Gesundheit für Folgen hat. Die Nitrate, die wir heute ins Grundwasser ableiten, werden erst in 40 Jahren sichtbar. Also unsere Enkel werden die Auswirkungen zu spüren bekommen. Ist uns das egal? Ist uns das billige Fleisch an der Theke dieses wert? Ist uns das Artensterben mittlerweile so egal?

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