Der Philosoph, Literat und Nobelpreisträger Bertrand Russel (1872-1970) hatte dazu eine dezidierte Meinung, als ihn der britische Erz-Faschist Oswald Mosley (1896-1980) Anfang der 1960er Jahre zu einem intellektuellen Austausch bewegen wollte.
Hier die ebenso freundliche wie bestimmte Absage:
«Verehrter Sir Oswald,
vielen Dank für Ihren Brief und Ihre Beilagen. Ich habe über unsere jüngste Korrespondenz nachgedacht. Es ist immer schwierig zu entscheiden, wie man auf Menschen reagieren soll, deren Ethos dem eigenen so fremd und sogar abstoßend ist. Es ist nicht so, dass ich Einwände gegen die von Ihnen vorgebrachten allgemeinen Punkte habe, sondern dass ich jedes Quäntchen meiner Energie dem aktiven Widerstand gegen den grausigen Fanatismus, die zwanghafte Gewalt und die sadistische Verfolgung gewidmet habe, die Philosophie und Praxis des Faschismus seit jeher geprägt haben.
Ich fühle mich verpflichtet zu sagen, dass die emotionalen Universen, in denen wir leben, so unterschiedlich und auf tiefste Weise gegensätzlich sind, dass aus der Verbindung zwischen uns niemals etwas Fruchtbares oder Aufrichtiges entstehen kann.
Ich möchte, dass Sie die Intensität dieser Überzeugung meinerseits verstehen. Das sage ich nicht aus Unhöflichkeit, sondern wegen all dem, was ich an der menschlichen Existenz und am menschlichen Fortschritt schätze.
Mit freundlichen Grüßen,
Bertrand Russell»